Tomboy
Sommerferien. Eine Familie bezieht eine neue Wohnung, Vater, Mutter, zwei Kinder - ein Junge, ein Mädchen - ein drittes ist unterwegs. Doch der zehnjährige Mikael, der sich mit Lisa, der gleichaltrigen Nachbarstochter anfreundet, heißt eigentlich Laure und ist ein Mädchen, da helfen alle Anpassungsversuche von Spuckübungen bis zum Knete-Penis in der Badehose nichts. Und als nach einer Prügelei die Mutter des unterlegenen Jungen vor der Tür steht, fliegt der „Schwindel“ auf.
Der Film konzentriert sich ganz auf die Welt der Kinder, auf Laure/Mikael - von Zoé Héran mit überraschender Glaubwürdigkeit gespielt - und die sechsjährige Schwester, die das „Spiel“ mitspielt und es toll findet, einen großen Bruder zu haben. Der Begriff „Tomboy“ stammt aus dem Transgender-Kosmos und bezeichnet vor allem jüngere Mädchen, die sich entgegen der gängigen Geschlechterrolle verhalten. Die Regisseurin lässt jedoch offen, ob es sich bei Laures Versuchen, ein Junge zu sein, um eine Phase des Austastens von Freiheit handelt oder um das Erahnen der eigenen Transsexualität - und erhält dem Film vielleicht gerade damit eine für dieses Thema ungewöhnliche Schwerelosigkeit.
Angela Stuhrberg
Buch: Céline Sciamma
Regie: Céline Sciamma
Darsteller: Zoé Heran, Malonn Lévana, Jeanne Disson, Sophie Cattani, Mathieu Demy, Yohan Ventre, Noah Ventre, Cheyenne Lainé, Ryan Bonbeleri
Kamera: Crystel Fournier
Musik: Para One
Produktion: Hold Up Films & Productions, Arte Cinéma, Bénédicte Couvreur
Bundesstart: 03.05.2012
Start in Dresden: 03.05.2012
FSK: ab 6 Jahren