Das Turiner Pferd

Drama, Ungarn/Frankreich/Deutschland/Schweiz/USA 2011, 150 min

Zur Berlinale 2011 spaltete die Entscheidung der Jury, den Silbernen Bären für die Beste Regie an Béla Tarrs Film »Das Turiner Pferd« zu vergeben, die Geister der Kritiker. Was für die einen unerträgliche Langsamkeit zelebrierte, war für die anderen große Filmkunst, die es in dieser Art seit Tarkowski nicht mehr gegeben hatte. Ausgangspunkt ist eine Episode aus dem Leben Friedrich Nietzsches, nach der er am 3. Januar 1889 in Turin einer Droschke begegnet, deren Kutscher sein widerspenstiges Pferd mit Peitschenhieben quälte. Nietzsche gebietet dem Einhalt und umarmt das Pferd. Wieder zu Hause, liegt er zwei Tage bewegungslos und stumm auf dem Sofa, ehe er berühmte letzte Worte spricht und die letzten 10 Jahre seines Lebens in geistiger Umnachtung verbringt. Soviel zur Einleitung, der Béla Tarr eine lange, detailgenaue und wortkarge Beschreibung des Lebens des Kutschers, seiner Tochter und des Pferdes in faszinierender schwarz-weiß Fotografie folgen lässt. Wer im vergangenen Jahr von Tarrs Stil überrascht war, hatte sich wohl noch nicht mit seinem Werk beschäftigt, denn spätestens mit seinem siebenstündigen »Satanstango«, der ebenso langsam wie detailliert die Befindlichkeiten der Bewohner eines ungarischen Dorfes beschreibt, ist er als Ausnahmeregisseur in die Filmgeschichte eingegangen.

Buch: László Krasznahorkai, Béla Tarr

Regie: Béla Tarr, Ágnes Hranitzky

Darsteller: János Derzsi, Erika Bók, Mihály Kormos

Kamera: Fred Kelemen

Musik: Mihály Vig

Produktion: TT Filmmûhely, Gábor Téni

Bundesstart: 15.03.2012

Start in Dresden: 15.03.2012

FSK: ab 12 Jahren