Väter und andere Katastrophen

Komödie, Frankreich 2011, 102 min

Das französische Kino liebt die Gegensätze. Zuletzt mit »Ziemlich beste Freunde« entführte es uns in die Welt der simplen Dinge. Die Leichtfüßigkeit des einen beschwipst die Steife des anderen - und nicht selten auch des Publikums. Ein altes Wundermittel, das wirkt.
In diesem Fall werden zwei Väter, die um die Vorherrschaft bei der Hochzeit ihrer Tochter kämpfen, zu Komplizen mit dem gleichen Ziel: die Tochter kennen zu lernen und als Vater akzeptiert zu werden. Amüsant gestaltet Regisseur Martin Valente das Duell gerade durch die Momente, die die gegensätzlichen Kräfte aufeinander prallen lassen. Vater 1 (Francois Berléand), der wohlhabende Neurotiker, Egoist à la carte mit dem Satin-Tuch um den Hals, stiert grimmig zu Vater 2 (Gérard Jugnot), dem betrunkenen Nichtsnutz mit dem zu großen Herzen und dem nicht kleineren Loch in der Tasche. Zwischen ihnen steht Chloé (Olivia Ruiz), die Tochter, die ihren Traumvater zur Traumhochzeit sucht. Mit diesem eigentlich traurigen Unterton inszeniert Valente jedoch eine erfrischende Komödie, die den Zuschauer auf jeden Fall mit einem Lächeln auf den Lippen das Kino verlassen lässt. Das nennt Jugnot, der drollige Chorleiter aus »Die Kinder des Monsieur Mathieu«, die sensible Poesie der Komödie.
Valentes drittes Filmkind dreht sich erneut im Kreise der Familie, wo Verletzung und Liebe nah nebeneinander stehen. Im Gegensatz zu seinem letzten Film »Fragile(s)« schränkt er das Personal stark auf die Dreiheit Vater 1 - Tochter - Vater 2 ein und konzentriert sich auf die gute Laune.