Amador und Marcelas Rosen

Drama, Spanien 2010, 112 min

Ein Film über das Leben, obwohl der Tod eine große Rolle spielt - und dazu einigen schwarzen Humor, sonst wäre es nicht auszuhalten. Marcela (Magaly Solier, bekannt aus »Eine Perle Ewigkeit«) schreibt einen Abschiedsbrief an ihren Freund Nelson, doch zum Abschied kommt es nicht: Beim Fortgehen entdeckt sie, dass sie schwanger ist. Sie kehrt um, in eine arme Welt voller Blumen, denn die Einwanderer aus Peru verdienen ihr Geld mit dem Verkauf gestohlener Rosen. Aber es reicht hinten und vorne nicht, mit der Miete sind sie im Rückstand, und nun geht auch noch der Kühlschrank kaputt (der ist wichtig, weil da drin die Rosen frisch gehalten werden). Aber das Traurigste ist, was Marcela so ausdrückt: „Siehst du eine gemeinsame Zukunft, Nelson? Ich nicht!“ Dennoch bleibt sie, sucht sich einen Job und pflegt fortan Amador, einen alten Herrn, für den seine Familie keine Zeit hat. Aus anfänglicher Distanz und Desinteresse wird eine schöne - wenn auch kurze - Zeit der Freundschaft und Neugierde. Marcela lernt von dem Alten über das Leben, er ist der erste, der ihre Schwangerschaft bemerkt, er erzählt ihr von Meerjungfrauen und anderen Fantasien. Und Geheimnisse hat er auch, er bekommt regelmäßig Post und immer Donnerstags Besuch von einer Dame.
Marcela betrachtet nun auch ihr eigenes Leben wie das Puzzle, das Amador gerade zusammensetzt - eigentlich ist es ihr erst mal total fragwürdig, warum man ein schönes Bild in so viele Einzelteile auseinander schneidet, nur um es wieder zusammen zu setzen. Bald aber hält Amador ein Stückchen Himmel in seiner kalten Hand und bringt die arme Marcela in schreckliche Konflikte: Er ist einfach zu früh fortgegangen, sie braucht aber dringend noch einen Monatslohn. Zusammen mit der Donnerstags-Besucherin Puri und zahlreichen Tricks beginnt Marcela die Fassade aufrecht zu erhalten. So wie sie vorher für Amador Anrufe ihres Freundes simulierte, spielt sie nun der Außenwelt vor, Amador lebe noch. Ein schönes Stück spanisches Kino vom Regisseur von »Montags in der Sonne«.
Petra Wille