Raising Resistance

Dokumentation, Deutschland/Schweiz 2011, 85 min

80 Prozent unserer Lebensmittel enthalten Soja, auch in Form von Zusatzstoffen. Es dient als Tierfutter und wird wegen seines hohen Eiweiß- und Ölgehaltes vielseitig genutzt, auch zur Gewinnung von Biokraftstoff. Paraguay ist der viertgrößte Produzent für Sojabohnen weltweit, nach den USA, Brasilien und Argentinien. Die Anbaufläche für Soja in Südamerika bedeckt eine Fläche, die so groß ist wie die Europäische Union. Die meisten Sojaproduzenten in Paraguay verwenden genetisch verändertes Saatgut, zudem werden giftige Pflanzenschutzmittel versprüht. Durch die Sojaplantagen ist eine Monokultur entstanden.
Doch inmitten der Sojafelder gibt es noch immer kleine Dörfer, wie Oasen in der Wüste, hier wohnen die letzten Campesinos. Früher war das ein Schimpfwort, mit dem Europäer und Städter die indigenen Kleinbauern bezeichneten. Heute sind die Campesinos stolz auf diesen Namen. Einige haben noch genügend Kraft, um sich gegen Giftschwaden, Missernten und gegen das Diktat der Großgrundbesitzer zur Wehr zu setzen.
Bettina Borgfeld und David Bernet sind nicht der Versuchung erlegen, einseitig Partei für die unterdrückten Campesinos zu ergreifen, wozu sie - nebenbei gesagt - allen Anlass gehabt hätten. Stattdessen verzichten sie auf jedes Schwarz-Weiß-Denken, auch wenn der Konflikt zwischen den Sojaproduzenten und den Campesinos während der Dreharbeiten eskalierte.
Der Film zeigt großartige, bewegende Bilder, aber vor allem zeigt er das menschliche Gesicht einer Katastrophe, für die wir alle mit verantwortlich sind. Durch unsere Gier und durch den Glauben an endloses Wachstum. Das Grundproblem hat wenig zu tun mit Peru, mit den Campesinos oder den Sojaproduzenten. Es geht um Verantwortung, um ein neues Bewusstsein für das, was die Natur uns schenkt und was wir mit diesen Gaben anfangen. Um Moral und um ein Ende der Maßlosigkeit. Es gibt einen Hoffnungsschimmer: Die genmanipulierten Pflanzen verlieren ihre angezüchteten Eigenschaften. Die Natur wehrt sich.