Töte mich

Drama, Deutschland/Schweiz/Frankreich 2011, 91 min

Die fünfzehnjährige Adele möchte sterben. Seit dem Tod ihres Bruders fühlt sich alles um sie herum fremd und weit entfernt an. Was bleibt, ist nur eine tiefe Traurigkeit in einem tristen, von harter Arbeit geprägten Leben. Timo (43) ist auf der Flucht. Vor acht Jahren wegen eines Mordes verurteilt und inhaftiert, gelang endlich der Ausbruch aus dem Gefängnis. Verletzt und erschöpft sucht er Unterschlupf auf dem Bauernhof von Adeles Eltern.
Als Adele den Flüchtigen entdeckt, bietet sie ihm einen Deal an: Sie wird ihm helfen zu fliehen. Dafür aber soll Timo sie töten, sobald er in Sicherheit ist. Notgedrungen stimmt Timo dem morbiden Pakt zu.
Argwohn und Misstrauen prägen die Reise, die beide bis nach Marseille führen wird. Die Grenzen zwischen Täter und Opfer verschwimmen. Der spröde Timo kann die Nähe des Mädchens kaum ertragen, Adele wiederum erinnert ihn unablässig an seine dunkle Verpflichtung. Je beschwerlicher allerdings die Umstände werden, desto mehr muss sich das merkwürdige Paar vertrauen, aufeinander verlassen, um die ungleichen Ziele zu erreichen.
Emily Atef ist ein gefühlvoller, spannender und zugleich verstörender Film gelungen, der zwei Menschen zeigt, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten. Auf den zweiten Blick teilen sie jedoch ein gemeinsames Leiden, das gleichsam symptomatisch für unsere Gesellschaft ist – der Mangel an liebevoller Zuwendung.
Mit scharfem Blick für die Zerbrechlichkeit menschlicher Stimmungen und in ruhigen, kraftvollen Bildern setzt Emily Atef ihre Hauptdarsteller in atemberaubenden Landschaftsaufnahmen in Szene. Ein Film, der zwischen den tiefen Abgründen der menschlichen Seele balanciert.