End of Watch

Der Polizeifilm ist ein breit gefächertes Genre. Es gibt schlaflose, coole, unbeugsame wie auch korrupte oder einsame Filmhelden, und es gab auch schon richtig intelligente Typen. Was wir hier haben, sind zwei echte Kerle, sympathisch, draufgängerisch und auch ein wenig blauäugig. Das Wort Testosteron jedenfalls buchstabieren beide fehlerlos. Jake Gyllenhaal und Michael Peña zogen fünf Monate in L.A. auf Streife, um dem Anspruch des Filmes - POV (point of view) - gerecht werden zu können. Ein Stück realer Polizeiarbeit, das beliebte TV-Format als Vehikel und zwei großartige Darsteller-Cops als Zugpferde in einer Pseudo-Doku. Größtenteils wird die Leinwand ja beherrscht von den Ver-Hütern der öffentlichen Ordnung, die nur dem Gesetz der Straße verpflichtet sind. Die Kino-Vita von Regisseur David Ayer ist jedenfalls voll davon. Seine beiden neuen LAPD Officers Taylor und Zavala sind von der Sorte; 'Ladies & Gentlemen, hands down for the best two guys in town!' Sie machen ihren Dienst nach Vorschrift, gehen raus mit der kleinen POV Kamera auf der Schulter, hocken den ganzen Tag in ihrer Karre, machen Witze, prahlen, hänseln, trösten und zanken sich, aber mit jedem Stop auf der Straße, mit jeder Situation wird die Lage für die beiden Freunde gefährlicher und unübersichtlicher. Dass sie beide einander mögen, dass sich jeder auf den anderen verlassen kann und es Spaß macht, ihnen bei ihrer dreckigen Arbeit zuzuschauen, darüber lässt Regisseur Ayer kaum Zweifel aufkommen. Aber, weiß Gott, irgendwann schlittern sie in die falsche Scheiße, beschlagnahmen Waffen, Drogen und Dollars, die einem mexikanischen Kartell gehören. Ohne mit der Wimper zu zucken. Das tut man nicht. Nicht, wenn der Kartell-Boss Taylor und Zavala gnadenlos zum Abschuss freigibt. Daher auch der Filmtitel: Schluss mit lustig!
alpa kino