Das Goldene Zeitalter

Drama, Frankreich 1929, 60 min

Der Urknall des surrealistischen Films. Als Luis Buñuels und Salvador Dalís »Ein andalusischer Hund - Un chien andalou« im Jahr 1929 in Paris uraufgeführt wurde, fielen die Reaktionen, die sowohl empörte Ablehnung wie auch begeisterte Zustimmung umfassten, recht heftig aus.

Die Idee zu diesem wohl stärksten Tabubruch der Filmgeschichte war den beiden Künstlern, die sich seit Mitte der 1920er Jahre kannte, ein Jahr zuvor gekommen. Der Maler hatte Buñuel dazu eingeladen, einige Tage bei ihm in Figueras zu verbringen. Kurz nach der Ankunft erzählte der Gast Dalí, dass er geträumt habe, wie eine lang gezogene Wolke den Mond durchschnitt und wie eine Rasierklinge ein Auge aufschlitzte. Woraufhin der Maler seinerseits von einem Traum mit einer Hand voller Ameisen berichtete und beiläufig hinzufügte: „Und wenn wir daraus einen Film machten?“ Eine Idee, die einschlug wie eine Bombe.

Dalí selbst zeigte sich hochzufrieden mit dem Ergebnis: „Der Film erzielte die von mir erwarteten Resultate. Er machte an einem einzigen Abend zehn Jahre pseudointellektuellen Nachkriegsavantgardismus zunichte. Dieses schändliche Zeug, das man abstrakte Kunst nannte, fiel uns auf den Tod verwundet vor die Füße, um nie wieder aufzustehen, nachdem sie gesehen hatten, wie das Auge eines Mädchens von einer Rasierklinge durchschnitten wird. In Europa war kein Platz mehr für die manischen kleinen Rechtecke von Herrn Mondrian.“

Die Szene, auf die der surrealistische Maler anspielte, ist eine der berühmtesten Sequenzen der Filmgeschichte - und auch heute noch eine der schockierendsten. Und das, obwohl man schnell ahnt, dass der Effekt vor allem durch eine geschickt gesetzte Montage erzielt wurde - in Wahrheit durchtrennt das Rasiermesser ein Kuhauge.

Buch: Luis Buñuel, Salvador Dalí

Regie: Luis Buñuel

Darsteller: Gaston Modot, Lya Lys, Max Ernst, Pierre Prévert

Kamera: Albert Dubergen

Produktion: Vicomte de Noailles

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