Invasion

Thriller, Deutschland/Österreich 2011, 102 min

Ein gesetzter Herr allein in seiner Villa. Witwer Josef (Burghart Klaußner) geht täglich zum Grab seiner Frau, er macht die nötigsten Besorgungen, ansonsten hat er sich völlig von der Außenwelt zurückgezogen. Auf dem Friedhof lernt er eine attraktive Dame kennen, angeblich eine Verwandte. Nina stellt sich als Cousine seiner Frau vor. Endlich jemand, der den Panzer seiner Einsamkeit durchbricht. Allein, die Schöne hat weitere Angehörige im Schlepptau, ihren Sohn und dessen bezaubernde Schwiegertochter (wirklich atemberaubend: Musikerin Anna F. in ihrer ersten Filmrolle). Immer wieder stehen Unbekannte vor der Tür, ein Freund Ninas taucht auch noch auf. Alle bemühen sich rührend um den gut situierten spröden Gentleman. Das junge Paar zieht gleich bei ihm ein, Widerstand ist zwecklos. Obgleich er ahnt, dass die Motive der Familie keineswegs uneigennützig sind, lässt er sich auf sie ein, zumal er schnell der Schwiegertochter verfällt. Die Schlinge zieht sich scheinbar zu. Erotik mündet in zerstörerische Energie. Das traute Heim okkupierende Eindringlinge kennt man aus Filmen mit heftigem Thrill, wie Michael Hanekes »Funny Games«. Die Konstellation hat meist verheerende Folgen. Tsintsadze lässt seine Protagonisten kaum aus der Villa heraus und dreht schön an der Spannungsschraube. Das gelingt hierzulande eher selten und so wurde »Invasion« gleich für den Deutschen Filmpreis nominiert. Den gesetzten Herren spielt Burghart Klaußner (»Die fetten Jahre sind vorbei«, »Das Weiße Band«). Er bürgt für absolute spielerische Grandezza. In Dresden übrigens hat Klaußner für das Staatsschauspiel gerade einen Ibsen inszeniert.
Grit Dora