Stirb nicht ohne mir zu sagen wohin du gehst

Drama, Argentinien 1995, 120 min

New Jersey, 1885: William trauert um seine verstorbene Frau Rachel. Als Assistent von Thomas Edison denkt er über seine Erfindung, den Ursprung des heutigen Kinoprojektors, nach. William fällt in Schlaf - sein Traum beginnt. Im Mittelpunkt steht Leopoldo, Filmvorführer im heutigen Buenos Aires. Auch er ist Erfinder, und sei es nur, um vom gleichförmigen Alltag abzuheben. Begleitet von seinem Freund Oskar entwickelt Leopoldo eine Maschine, welche die Träume der Menschen aufzeichnet. Undeutlich erkennt er dabei eine unsagbar schöne Frau - Rachel.
Diese Frau begegnet Leopoldo eines Tages im leeren Kinosaal, nennt ihn William und erklärt, dass sie beide nie aufgehört haben, sich über die Zeit hinweg zu lieben. Von nun an lebt er in zwei Welten, mit Rachel, die nur er hören kann und im Alltag, wo er mit seinen scheinbaren „Selbstgesprächen“ für Verwirrung sorgt. Leopoldo muss noch viel lernen. Rachel ist seine spirituelle Führerin durch eine neue Dimension der Liebe und des Daseins. Wie wird diese nachtwandlerische Gratwanderung enden, damit sich die beiden in derselben Zeit - also auch physisch - begegnen können?
Eines der Fragezeichen, das Eliseo Subielas (»Die dunkle Seite des Herzens«) filmisches Gedicht vom Sieg der Liebe über den Tod setzt: subtil, eindringlich, virtuos. Und mit vielen spannenden, überraschenden Facetten sowie Subielas eigenem Humor. Eine Aufforderung zum Träumen und zu mehr Phantasie, eine Hommage an das Kino, eine Erinnerung an die Verschwundenen während der Diktatur - ein Kampf zwischen Schatten und Licht, zwischen Leben und Tod.
B. Reuter