Kokowääh 2

Komödie, Deutschland 2012, 122 min

Endlich kriegt nun ebenfalls »Kokowääh« (2010) seine wohlverdiente Fortsetzung. Das war auch ein zu gut funktionierendes Szenario, diese kleine knallbonbonfarbene Bilderbuch-Phantasie von hin- und hergerissenen Patchwork-Neurosen. Süßer Kinder-Stress und späte, um so erkenntnisreichere Womanizer-Zähmung, das zieht. About a Girl hätte man diese neue Idee über Männer und Kinder nennen können, aber Tils jüngste Kinoerfolge mit Wortneuschöpfungen im Filmtitel verlangten nach einer innovativeren Überschrift. Nun also »Kokowääh 2«.
Die Verbindung von Erfolg und Familie, darum dreht sich doch heute alles. Für Papa Henry (Til Schweiger) geht es im Filmbusiness aufwärts und der vorübergehende Ziehvater Tristan (Samuel Finzi) ist glücklich mit einer deutlich Jüngeren. Aber die jetzt bereits zweifache Mama Katharina (Jasmin Gerat) verdirbt den Spaß, weil sie keine Lust hat, sich zu Hause um alles zu kümmern. Als sie abhaut, lässt sie die zwei Herren kurzerhand auf beiden Kindern sitzen. Ja, beiden. Denn wo der pure Zucker-Charme von Schweigers Tochter Emma beim ersten Teil im Alleingang Süßholz über jedes Pathos und alle Logikprobleme raspeln musste, wird nun mit Baby Louis ein noch schwereres Geschütz dahinschmelzender Kulleraugen-Beschützerinstinkte ausgepackt, um Fragen nach der Daseinsberechtigung des Plots zu überschreien. Til hat für sein eingeschworenes deutsches Kinopublikum wieder einige gern gesehene Gags aus den tiefen Schubladen des knarzenden RomCom-Baukastens ausgepackt, verzichtet aber ab und an nicht auf den vorsichtig erhobenen moralischen Zeigefinger. Derart belehrt, lässt man sich seine Schenkelklopfer, die jeder aus dem Trailer während der seichteren Passagen angespannt erwartet, gleich noch besser schmecken. Der immer treuere Schüler Matthias Schweighöfer spielt dabei übrigens sich selbst.
Theresa

Buch: Béla Jarzyk, Til Schweiger

Regie: Til Schweiger

Darsteller: Til Schweiger, Emma Tiger Schweiger, Jasmin Gerat, Samuel Finzi, Matthias Schweighöfer, Jytte-Merle Böhrnsen

Kamera: Adrian Cranage

Bundesstart: 07.02.2013

Start in Dresden: 07.02.2013

FSK: ab 6 Jahren