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Drama, Deutschland 2013, 109 min

Die Entführungsgeschichte des österreichischen Mädchens ist ein sensationeller Plot. Man kann das weltweite Medienecho auf den „Fall Kampusch“ mit gutem Recht moralisch fragwürdig, wenn nicht gar ekelhaft finden und eine Verfilmung ablehnen. Nichtsdestotrotz ist die Geschichte der heute 24-Jährigen vor allem die einer schier unglaublichen Widerstandskraft, eines nicht zu brechenden beispielhaften Überlebenswillens und als solche absolut erzählenswert. Mit zehn Jahren wurde das Kind auf dem Schulweg entführt und achteinhalb Jahre gefangen gehalten. 2006 befreite sich Natascha Kampusch aus eigener Kraft. Ihr Peiniger beging sofort Suizid. Bernd Eichinger überzeugte die junge Frau 2010 von dem Filmprojekt, seinem letzten, er starb Anfang 2011. Es kommt nun als „wahre“ Geschichte in die Kinos, basierend auf Kampuschs Autobiografie und persönlichen Gesprächen zwischen ihr und Eichinger, der eine behutsame Umsetzung versprach. Regisseurin Sherry Horman (»Wüstenblume«, »Anleitung zum Unglücklichsein«) hat international besetzt. Antonia Campbell-Hughes spielt Natascha, der Däne Thure Lindhardt ihren Entführer Wolfgang Priklopil. Als Mutter des entführten Mädchens ist die Dänin Trine Dyrholm (»Love Is All You Need«) zu sehen. „Nachdem wir im deutschsprachigen Raum auf viele Vorurteile, Befürchtungen und Ängste zu dem Stoff stießen, erlaubten wir uns über die sprachlichen Grenzen hinaus zu denken. Tatsächlich war es so, dass wir mit der unbeschwerten Außenansicht und der englischen Sprache einen für uns befreienden Blick auf die einzigartige Kraft der Geschichte erzeugten“, so Hormann. Kamera führte ihr Mann, der große Michael Ballhaus. Das Startdatum deutet auf eine Berlinale-Teilnahme hin.
Grit Dora

Buch: Bernd Eichinger, Ruth Toma

Regie: Sherry Hormann

Darsteller: Antonia Campbell-Hughes, Thure Lindhardt, Amelia Pidgeon, Trine Dyrholm

Kamera: Michael Ballhaus

Bundesstart: 28.02.2013

Start in Dresden: 28.02.2013

FSK: ab 16 Jahren