Mitternachtskinder

Drama, Großbritannien/Kanada 2012, 146 min

Die indo-kanadische Regisseurin Deepa Mehta (»Water«) hat Salman Rushdies preisgekrönten Roman „Mitternachtskinder“ verfilmt. Unterstützt vom Autor selbst, der das Drehbuch schrieb, erzählt sie die Geschichte Saleem Sinais, der am 15. August 1947 um Mitternacht geboren und bei der Geburt vertauscht wird. Es ist der Tag der Unabhängigkeit Indiens. Die Nurse legt den Sohn von Straßenmusikanten in das Bett einer bürgerlichen Familie und verdammt den fast zeitgleich geborenen Shiva zu einem Leben in Armut. „Lass die Reichen arm werden und die Armen reich.“ So wächst Saleem Sinai in gut situierten Verhältnissen auf und lebt ein fremdes Leben. Dank seiner Geburt Schlag zwölf Uhr entdeckt er übernatürliche Fähigkeiten an sich. Die telepathischen Gaben führen ihn zu weiteren Mitternachtskindern. Einige können durch Spiegel gehen, andere das Geschlecht wechseln. Den gesellschaftlichen Verwerfungen haben jedoch auch die Mitternachtskinder nichts entgegenzusetzen. Trotz ihrer magischen Fähigkeiten sind sie nicht einmal in der Lage, sich gegenseitig zu helfen. Als erwachsener Mann erlebt Saleem Sinai den Konflikt zwischen Indien und Pakistan am eigenen Leib. Er verliert seine Familie und sein Gedächtnis, verirrt sich im Urwald und leidet unter dem Regime Indira Gandhis. Auch Shiva kann er nicht ausweichen.
Regisseurin Deepa Mehta nutzt gekonnt Salman Rushdies üppige Farbsymbolik und findet prächtige überbordende Bilder für die Geschichte dieser eng mit den Geschicken Indiens verwobenen Familie und den magischen Realismus der Romanvorlage. Ihr Film ist abwechslungsreich und verblüffend, so mild, süßlich und scharf wie eine indische Gewürzmischung.
Grit Dora

Buch: Deepa Mehta

Regie: Deepa Mehta

Darsteller: Satya Bhabha, Shahana Goswami, Rajat Kapoor, Shabana Azmi, Ronit Roy, Siddharth, Seema Biswas, Shriya Saran

Kamera: Giles Nuttgens

Musik: Nitin Sawhney

Bundesstart: 28.03.2013

Start in Dresden: 28.03.2013

FSK: ab 12 Jahren