Inuk

Abenteuer, Dänemark/Frankreich 2010, 89 min

Handlungsbedarf sieht das Jugendamt im Falle von »Inuk«, einem 16-jährigen Jungen, der immer wieder auf der Straße aufgegriffen wird, unter freiem Himmel lieber übernachtet als daheim, und der ganz offensichtlich keinen familiären Rückhalt findet. Würde diese Geschichte nicht in der tief verschneiten Hauptstadt von Grönland spielen, stünde sie eher unauffällig in einer langen Reihe von coming of age Abenteuern. Die Behörde fasst also den kühnen Plan, Inuk an seinen Geburtsort zu bringen, in ein Kinderheim hoch oben im Norden. Und irgendwie scheint dem Jungen, der ohne Vater aufwuchs und jeden Tag zusehen muss, wie sich seine Mutter dem Alkoholkonsum hingibt, alles Recht, was ihn von hier fortbringt. Seine vagen Kindheitserinnerungen finden in der neuen Umgebung reichlich Resonanz. Mit Ikuma trifft er einen der letzten Robbenjäger, der mit seinem Hundeschlitten wochenlang durch die Eiswüste zieht. Aus Tradition, aber auch aus Notwehr, um nicht wie seine Landsleute zu enden, desillusioniert, reglos und betrunken. Und so trifft der verschlossene Junge auf den stillen Jäger, was an sich noch keine perfekte Paarung ist, doch allein dem Tagewerk zwischen Sonnenauf und -untergang einen Sinn zu geben, versöhnt Inuk mit der Idee, dass sein Kinderheim gemeinsam mit den Robbenjägern zu einer Schlittenfahrt aufbricht. Und natürlich wird er den Schlitten lenken, seine erste Robbe mit dem Gewehr töten und erfahren, dass Ikuma seinen Vater, der ein berühmter Eisbärenjäger war, einst gekannt hat. Und er wird auch erfahren, warum er vor seinen Augen sterben musste.
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