Hunde, wollt ihr ewig leben

Kriegsdrama, BRD 1958, 97 min

Als sich die Lage im Kessel von Stalingrad zuspitzt, darf sich ein ursprünglich nationalsozialistisch gesinnter Offizier auf die Seite der von „oben“ verratenen Landser schlagen, mit denen er in eisiger Kälte, fast ohne Munition und Verpflegung ums Überleben kämpft. Frank Wisbars »Hunde, wollt ihr ewig leben« zählt zu einer Flut weitgehend unkritischer Kriegsfilme, die ab Mitte der fünfziger Jahre die junge Bundesrepublik überschwemmte und geschlossen das Lied vom unschuldigen aber tapferen deutschen Landser sang. Stalingrad wurde hier zum großen Opfergang der Deutschen stilisiert, der Kessel völlig isoliert dargestellt. Bis auf eine zwar deftig formulierte, letztlich aber halbherzige Kritik hätte dieses Landserstück auch im Dritten Reich entstehen können. Daran änderten auch das lässig-doppelbödige Spiel des jungen Horst Frank als Feldwebel („Unser Führer hat nicht alle Tassen im Schrank“) oder die verharmlosend-sarkastischen Schimpftiraden von Günter Pfitzmann nichts („Schönes Kellerloch! Mit fließend Wasser, aber die Wände runter…!“), die noch heute des Publikum amüsieren.
Regisseur Wisbar hatte das Drehbuch zu seinem Spielfilm ausgerechnet mit Heinz Schröter, einem ehemaligen Berichter der Propagandakompanien, verfasst, der wenige Jahre zuvor eine Zusammenstellung „Letzter Briefe aus Stalingrad“ veröffentlicht hatte. Diese Briefedition, an deren Echtheit heute begründete Zweifel bestehen, beeinflusste nicht nur die westdeutsche Wahrnehmung deutscher Soldaten als „Opfer“, sie inspirierte auch einen sowjetischen Dokumentarfilm.
»Die letzten Briefe« interessiert sich, ganz in der Tradition von Michail Romms »Der gewöhnliche Faschismus«, vor allem für menschliche Gemütslagen, für die Verzweiflung, die Wut und auch die Angst der Briefeschreiber. Mittels stimmungsvoll inszenierter Briefpassagen fragt der Film nach den Beweggründen, aus denen sich einzelne deutsche Soldaten am Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion beteiligten.