Kiss the Coach

Komödie/Drama, USA 2012, 106 min

Die Wahl der deutschen Verleiher zum überzeugenden Filmtitel ist mir schon immer ein großes Rätsel gewesen. Vor allem der Ersatz des Englischen durch das Englische. Auch bei »Kiss the Coach« war man sich zurecht unsicher, ob der deutsche Kinobesucher den Originaltitel »Playing for Keeps« (was ungefähr „es ernst nehmen“ heißt) richtig einordnen wird. Den Coach zu küssen ist deutlicher und klingt mehr nach Feelgood als den Ernst des Lebens auch noch im Kino erleben zu müssen. In diesem seltenen Fall muss man dem Zweittitel allerdings auch seinen Platz zugestehen, denn der Film handelt von beidem.
Der ehemalige Fußballprofi George Dryer (Gerard Butler) versucht nach seiner Karriere sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Dafür lässt er sich ehrenamtlich als Trainer der Mannschaft seines Sohnes anstellen, um seiner Exfrau (Jessica Biel) zu beweisen, dass er auch Verantwortung übernehmen kann (der alte Männer-die-mit-Kindern-umgehen-können-sind-verdammt-süß-und-sexy-Trick). Das wäre der Anteil des englischen Titels. Der in Deutschland verkaufte konzentriert sich auf den zweiten Part der Aussage, denn nicht umsonst spielt Frauenheld Gerard Butler die Rolle des verlorenen Mannes, der doch nur wieder etwas Liebe sucht. Die schaulustigen, immer anwesenden Muttis der Sprösslinge vergessen vor lauter Träumereien, dass sie sich beim prüfenden Beobachten des Trainings sehnsuchtsvoll auf die Lippen gebissen haben. Doch George ist nur eines wichtig (und das macht ihn um so knuffiger): Er will seinem Sohn die Zeit zurückgeben, die er ihm davor nicht geben konnte, und seiner Exfrau einen Grund ihn wieder zu lieben.
Regisseur Gabriele Muccino ist sich der Kraft der Kombination aus Männern und Kindern bewusst, nicht zuletzt hatte er so mit »Das Streben nach Glück« mit Will Smith in der Hauptrolle großen Erfolg. Trotz aller einfachen Sympathiecatcher geht es auch um Eingeständnisse und ehrliche Gefühle. Der beliebte Nationalsport der Deutschen sollte es der einen oder anderen Butlerianerin vereinfachen, den Fußballfreund für einen Besuch dieses Films zu begeistern.
Theresa
Theresa