Der große Gatsby

Drama, Australien 2013, 142 min

Die Story ist bekannt: 1922 lernt Nachwuchsautor Nick Carraway (das Alter Ego F. Scott Fitzgeralds) Jay Gatsby kennen, der auf seinem luxuriösen Anwesen den American Dream lebt. Der undurchsichtige Millionär, möglicherweise ein Hochstapler, gibt rauschende Partys. Trotz seiner zur Orgie tendierenden Geselligkeiten ist er ein einsamer Einzelgänger und seit Jahren in Nicks Cousine Daisy verliebt. Er lässt nichts unversucht, sie dauerhaft an sich zu binden. Daisy kann sich nicht zwischen ihm und ihrem notorisch fremd gehenden Mann entscheiden, die Lage spitzt sich zu und am Ende gibt es Tote. Gatsby opfert sich für Daisy.
Nach seiner Red Curtain-Trilogie (»Strictly Ballroom«, »William Shakespeare’s Romeo + Juliet«, »Moulin Rouge«) hat Baz Luhrman nun F. Scott Fitzgeralds gesellschaftskritischen Roaring Twenties-Roman als Popmärchen in Szene gesetzt. Luhrmann, Meister der Künstlichkeit und Mann der Mythen, reduziert auch diesen Text aufs Skelett und nähert sich der Geschichte wie immer über die Äußerlichkeiten.
»Der große Gatsby« ist eine umwerfende Oberflächenvorlage für Ausstattungsorgien. Baz Luhrmans freche und scharfe Version ist die fünfte Verfilmung dieses Stoffes. Robert Redford und Mia Farrow sahen in Jack Claytons 1974er Variante blendend aus, doch die Spieler wirkten schaumgebremst, die Story kitschig. »Der große Gatsby« 2013 hingegen haut richtig rein. Leonardo DiCaprio ist die ultimative Besetzung für den geheimnisvollen Selbstquäler Gatsby, gut supported von Carey Mulligan als Daisy und Tobey Maguire als Nick. Der Soundtrack lässt keine Musikwünsche offen, die Opulenz des Setdesigns hinterlässt offene Münder. Luhrman at his best!
Grit Dora