Georg Baselitz

Dokumentation, Deutschland 2013, 110 min

Als „erziehungsresistent“ bezeichnet er sich, als „jemand, der sehr wild war“. Angepasst hat er sich sicher selten. Ende der fünfziger Jahre ging er von Ost- nach Westberlin. 1963 wurde dort sein Bild „Die große Nacht im Eimer“ von der Staatsanwaltschaft wegen Unsittlichkeit beschlagnahmt. Der Skandal, inszeniert vom Galeristen Michael Werner, machte ihn bekannt, die auf den Kopf gestellten Bilder, bis heute sein Markenzeichen, machten ihn berühmt. Schon lange ist er einer der ganz großen Männer, die hierzulande gelegentlich als Malerfürsten bezeichnet werden. Hans-Georg Kern aus Deutschbaselitz, der sich als Georg Baselitz einen Namen machte, hat die kraftmeiernden Fürsten-Attitüden längst abgelegt, in denen sich sein Kollege und dito Malerfürst Markus Lüpertz noch immer gern ergeht. Er lebt auch schon lange nicht mehr auf Schloss Derneburg, sondern auf einem von Herzog und de Meuron entworfenen Anwesen am Ammersee. Er ist jetzt 75 Jahre alt, seine Werke werden mit bis zu siebenstelligen Summen gehandelt. Sie sind in den bedeutendsten Museen der Welt zu Hause. Baselitz ist so etabliert, wie man nur sein kann, und er malt und bildhauert weiter. Jetzt hat er der Regisseurin Evelyn Scheels seine Ateliers geöffnet und sich zu Vernissagen in Paris, Salzburg und New York begleiten lassen. Ein entspannter alter Herr bewegt sich locker vor der Kamera, gewährt Einblicke ins Familienalbum, demonstriert seine Arbeitsweise und lässt die Frau an seiner Seite zu Wort kommen. Provokationen hat er nicht mehr nötig, seine Kunst spricht für sich. Entstanden ist das überaus sympathische Porträt eines längst angekommenen Künstlers, der sich und seine Arbeit immer wieder in Frage zu stellen versucht.
Grit Dora

Buch: Evelyn Schels

Regie: Evelyn Schels

Darsteller: Georg Baselitz

Kamera: Christian Meckel, Wolfgang Lehner

Produktion: Petra Felber

Bundesstart: 11.04.2013

Start in Dresden: 11.04.2013

FSK: o.A.