Und morgen Mittag bin ich tot

Drama, Deutschland 2013, 102 min

Lea ist 22 und hat ein ganz anderes Problem als die meisten jungen Frauen in ihrem Alter: Ohne ihr Atemgerät kann sie kaum einen Schritt unternehmen, und nur die tägliche Einnahme von Schmerztabletten ermöglicht ihr ein annähernd normales Leben. Lea leidet an Mukoviszidose, einer unheilbaren Stoffwechselkrankheit. Nach der finalen Diagnose bleibt ihr eigentlich nichts anderes übrig, als auf den nahenden Tod zu warten. Und genau das will Lea nicht auch noch dem Schicksal überlassen und beschließt, ihr Leben bis zum Ende selbst zu bestimmen. Also reist sie in die Schweiz, um das Angebot zu einem kontrollierten Freitod in Anspruch zu nehmen. Als die Familie zu ihrer Geburtstagsfeier nach Zürich anreisen soll, verbreitet sich bereits Unmut in der Luft. Leas Mutter hat an derselben Krankheit bereits ihren Sohn verloren und hält verzweifelt an der Hoffnung fest, dass sich dies nicht nochmals bei ihrer Tochter wiederholt. Doch Lea hat andere Pläne und feiert entschieden ihren Todestag. So entrollt sich ein intensives Familiendrama um die Freiheits- und Selbstbestimmungswünsche einer jungen Frau, die ihren letzten Lebensabend vor allem mit einem füllen will: dem unbeschwerten Leben.
Regisseur Frederik Steiner feiert mit »Und morgen Mittag bin ich tot« sein Spielfilmdebüt und berührt mit Leas unsentimentalem Pragmatismus und charmantem Witz die Seele. Es geht nicht um die Sterbehilfediskussion, die sich zunehmend in unserer an Alzheimer und Demenz erkrankenden Gesellschaft breit macht, sondern um das persönliche Schicksal und die mitreißende Geschichte einer Familie, die aus Liebe Freiheit gewährt. Die Protagonistin wird von Liv Lisa Fries so beeindruckend wie herzlich in Szene gesetzt, dass ein Film entstehen konnte, der ein besonders menschliches und bewegendes Bild vom Schicksal entwirft und begeistert an die Selbstbestimmung des Einzelnen plädiert.
Theresa