Total Eclipse

Drama, Frankreich/Großbritannien/Belgien 1995, 110 min

Eine Biographie über die französischen Dichter des 19. Jahrhunderts, Verlaine und Rimbaud, ist dieser etwas sperrige, aber auf seine krude, obsessive Art faszinierende Film nicht eine einzige Sekunde. Das gibt er auch nie vor zu sein. Wer sich also eine Poeten-Biographie im klassischen Sinne erwatet, dürfte ziemlich ratlos vor der Leinwand sitzen, vielleicht sogar verärgert sein. Die polnische Regisseurin Holland hat Hamptons Theaterstück verfilmt, das dieser 1967 im rebellischen Alter von 18 Jahren geschrieben hat. Hampton war damals etwa genau so jung wie der berühmte Rimbaud, der sein gesamtes Œuvre vor seinem 20. Lebensjahr schrieb und dann nur noch in der Welt unterwegs war auf der Suche nach Abenteuern. Der frühvollendete Dichter, von DiCaprio mit verblüffend kindlicher Wildheit gespielt, begibt sich in das Abenteuer, den zehn Jahre älteren Kollegen Verlaine kennenzulernen. Als junger Wilder vom Lande dringt er in das nahezu bürgerlich geordnete Pariser Leben Verlaines und dessen schwangerer Frau Matilde ein. Verlaine, von dem nervös-sensiblen Thewlis bemerkenswert gespielt, ist von dem unverschämt jungen, idealistischen und sich selbst als Genie bezeichnenden Rimbaud auf Anhieb fasziniert. Die beiden werden schon bald ein Liebespaar, wobei der exzentrische, agressive Jüngere den Ältern nicht selten demütigt. Eine immer bösartiger werdende leidenschaftliche „Amor fou“ bringt die beiden Männer in eine destruktive und auch heftig selbstzerstörerische gegenseitige Abhängigkeit.

Buch: Christopher Hampton

Regie: Agnieszka Holland

Darsteller: Leonardo DiCaprio, David Thewlis, Romane Bohringer, Dominique Blanc

Kamera: Yorgos Arvanitis

Musik: Jan A.P. Kaczmarek

Produktion: Ramsay Levi

Bundesstart: 13.06.1996

Start in Dresden:

FSK: ab 12 Jahren