The Wolf of Wall Street

Drama/Thriller, USA 2013, 180 min

Zum neuen Jahr kommt der neue Scorsese. Der große alte Mann des italo-amerikanischen Kinos hat die Geschichte vom Aufstieg und Fall des New Yorker Börsenmaklers Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) verfilmt. Belfort verdiente als Broker schon mit 26 Jahren Millionen und wurde durch seinen Lebensstil, der sich, vorsichtig formuliert, nicht gerade durch Understatement auszeichnete, als »Wolf von der Wall Street« bekannt. Irgendwann stand dann das FBI auf der Matte, um seine Geschäftspraktiken zu hinterfragen. Der reale Jordan Belfort hatte hinter Gittern knapp zwei Jahre Zeit, sein Leben zu überdenken und per Bestseller legaleres Kapital daraus zu schlagen. Scorseses Analyse dieser Variante des amerikanischen Traumes glänzt mit druckvollem Spiel und der Freude an politischen Unkorrektheiten (Wurfzwerge). Fans werden jubeln, überbietet doch der neue Streifen die Länge von Scorseses »Casino« (178 Minuten) noch um 60 Sekunden. Hätte der Altmeister nicht einige Sexszenen entfernen müssen, um dem gefürchteten amerikanischen NC-17-Rating (entspricht etwa der hiesigen Altersfreigabe ab 18) zu entgehen, wäre der Film wohl über drei Stunden lang. Leonardo DiCaprio (es ist seine fünfte Zusammenarbeit mit Scorsese) hat sichtlich Freude an der Paraderolle des maßlosen Brokers. Und Matthew McConaughey als Mentor des jungen Überfliegers spielt so crazy und skinny wie nie. More is not enough!
Grit Dora