Hasta la vista, Sister!

Komödie/Drama, Großbritannien 2012, 100 min

Als süße, sonnengebleichte Verschmelzung von Familien-Melodrama, romantischer Komödie und postkartenähnlichem Reisebericht ist der Film »Hasta la vista, Sister!« eher darauf ausgerichtet, seine Skript-Probleme zu ansteckenden Rumba-Rhythmen weg zu tanzen. Erzählt wird nach dem altbewährten Schema à la »In den Schuhen meiner Schwester«: Zwei absolut ungleiche Schwestern werden durch einen Schicksalsschlag zusammengespült, erhitzen sich in hysterischen Diskussionen und verschmelzen in Geschwisterliebe. Die eine: Rosa (Eva Birthistle) - hoffnungsvolle Aktivistin, ungeschminkt und tarnfarbig gekleidet. Die andere: Ailie (Charity Wakefield) - unbekümmerte Fashion-Diva, unpraktisch stets auf Absätzen, aber voller Elan den Lippenstift auftragend. Um die Asche ihres Vaters vor der Stiefmutter, die daraus einen Golfpokal fertigen lassen will, zu retten, klaut Rosa kurzerhand die Urne und reist mit ihr nach Kuba, an den Ort, an dem der Vater immer am glücklichsten gewesen ist, um sie dort am Tag der Blumen (so auch der englische Originaltitel) auszustreuen. Ihr geschwisterlicher Gegenpart reist schwungvoll mit und fügt die nötige witzige Würze hinzu. Regisseur John Roberts spielt allerdings mit den Konventionen, an die man nach solch einem Filmbeginn denken mag. Der Kinderfilmer (»Krieg der Knöpfe«, »Paulie«) spöttelt zunächst ein wenig über die grundverschiedenen Eigenarten der beiden Schwestern, um sie dann unter der kubanisch-bunten Luft zu verführen und den Feelgood-Film von einer Abschiedsfahrt zu einer Erkenntnisgeschichte über Revolution zu Evolution reifen zu lassen. Mit an Bord ist auch der international gefeierte Ballett-Star Carlos Acosta, der für die gewisse hitzige Atmosphäre sorgt und der leichten cultureclash-Komödie den reizenden Ernst einer abenteuerlichen Liebesgeschichte verleiht. Roberts legt ein Porträt über Kuba offen, das unromantisch verführt und Gefühle öffnet.
Theresa