Shadow Dancer

Drama/Thriller, Großbritannien/Irland 2012, 101 min

Sie schleppen dich zu dritt unter eine Brücke und schießen dir in den Kopf, und nur wenn du Glück hast, darf dein Kind dabei zusehen. Damit es lernt, was es heißt ein Verräter zu sein, in den Reihen der IRA… Trotz solch übler Aussichten bleibt Colette (Andrea Riseborough) kaum eine Wahl, als sie beim Bombenlegen vom MI5 hochgenommen, aber vor die Entscheidung gestellt wird, ab jetzt in Freiheit für die Engländer zu arbeiten, oder dasselbe im Knast zu tun. Fünfundzwanzig Jahre, mindestens. Die allein erziehende Mutter eines 10-jährigen Jungen geht den nachvollziehbaren Schritt und steht umgehend von zwei Seiten unter Beschuss. Sie betrügt ihre Brüder, verrät ihre Freunde und hofft inständig, der MI5-Mann Mac (Clive Owen) möge sein Versprechen halten, könnte Gott spielen, überall sein und sie vor Jedermanns Zorn beschützen. Nervös zappelt man fortan im Kinositz, weil kaum noch eine Filmminute verbleibt, die nicht mit händeringendem Nägelkauen verbracht werden darf. Regisseur James Marsh weiß seit seinem betörenden Hochseilakt »Man On Wire«, wie Spannung geht. Balancieren oder sterben, so heißt auch hier die Marschrichtung, Gefangene werden nicht gemacht. Im Gegenteil. Colettes Führungsoffizier hat nämlich ein ernstes Problem, wenn er glaubt, Leben und Leiden einer bombenlegenden irischen Mutter interessiere in Londons Bürostuben irgendjemanden sonderlich. Da werden Figuren verschoben. Genauso schnell, wie sie geopfert werden. Auch wenn Colettes Akte bereits vor zwanzig Jahren angelegt wurde, als ihr kleiner Bruder in einem irisch-englischen Feuergefecht starb und es aussieht, als hielte der MI5 große Stücke auf sie, darf sie keine Sekunde daran zweifeln, dass hier noch zahlreiche Haare gekrümmt werden. Es beginnt damit, dass Colette einen Anschlag vereiteln hilft, in den ausschließlich die Mitglieder ihrer Familie eingeweiht waren, und das gnadenlose Rachegesetz der IRA nach einer Hinrichtung verlangt.
alpa kino
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