Prince Avalanche

Komödie/Drama, USA 2013, 94 min

Alvin und Lance arbeiten sich langsam durch den endlos scheinenden Bastrop State Park vor den Toren von Austin, Texas. Ihr Job: die Straße mit neuen Warnpfosten und Mittelstreifen versehen. Lance geht die Einsamkeit gehörig auf die Nerven. Er will lieber in die Stadt und „Mädchen flachlegen“. Alvin dagegen genießt es, in Ruhe über seine Beziehung zu seiner Freundin Madison nachzudenken und Pläne für die Auswanderung nach Deutschland zu schmieden. Ein Wochenende bringt Lance allerdings nicht den erhofften Spaß, während Alvin im Wald auf eine alte Frau trifft, die in den Überresten ihres niedergebrannten Hauses nach ihrem Leben sucht. Später läuft den beiden immer wieder ein alter LKW-Fahrer über den Weg. Als Alvin erfährt, dass sich Madison von ihm trennen will, sorgt das nicht unbedingt für bessere Stimmung. Schließlich ist Lance ihr Bruder.
Willkommen zurück, David Gordon Green! Man spürt geradezu, wie Green nach seinem Ausflug nach Hollywood hier wieder durchatmet, seine kreativen Muskeln streckt, die Lust am Filmemachen wieder entdeckt. Er beobachtet still die Natur, die sich von einem Waldbrand erholt, schneidet dann aber wieder schnell oder arbeitet mit Schwarz-Weiß. Er ist hier völlig Herr seiner Möglichkeiten. Folglich ist sein Film, der lose auf dem isländischen „Either Way“ basiert, kein eng gesponnenes Garn, sondern darf sich entwickeln, mäandern, Zeit nehmen wie die beiden Arbeiter auf der Straße.
Genauso lose und doch überlegt entwickelt sich die wunderbare Geschichte zwischen zwei Menschen, die zwar auf den ersten Blick wenig miteinander anfangen können, aber doch gegenseitigen Respekt entdecken. Irgendwann ist nicht mehr ganz klar, ob alles, was wir sehen, der Realität entspringt. Die Szene mit der alten Dame gibt dem Geschehen einen berührenden, aber beinahe surrealen Touch, und der alte Mann, der Alvin und Lance ständig Schnaps anbietet, wirkt wie ein mythische Gestalt, eine Art Schutzheiliger des amerikanischen Highways.
»Prince Avalanche« hebt seine scheinbar so einfache, kleine Geschichte auf eine höhere Ebene. Aber auch das fast unmerklich. Vor allem bezaubert der Film aber durch seinen lakonischen Humor, dem die ironische Brechung fremd ist. Im Gegenteil: In seinem Glauben an das Gute im Menschen ist er bedingungslos.