Monuments Men - Ungewöhnliche Helden

Kriegsfilm, USA/Deutschland 2013, 118 min

Universaltalent George Clooney stellt bei der diesjährigen BERLINALE sein neuestes Opus vor, zu dem er nicht nur das Drehbuch entwarf, den Produzenten und Regisseur mimte, sondern sich auch gleich mal selbst in die Hauptrolle steckte. Und wer sind wohl die geeignetsten Schurken? Die Nazis. Charmant, weltgewandt und europaphil, wie sich Clooney zu geben weiß, geht es vielmehr um die Rettung von Kunstobjekten der Weltgeschichte VOR den Nazis. Ach ja, und DURCH die Amerikaner.
Basierend auf den wahren Ereignissen der wohl größten Schatzsuche der Weltgeschichte ist »Monuments Men - Ungewöhnliche Helden« ein II.Weltkrieg-Thriller, in dem der Akzent auf eine ganz unwahrscheinliche Einsatztruppe gesetzt wird. Die um Lt. Commander George L. Stout (Clooney) arrangierten Helden sind in ihrem Alltagsleben dem Krieg eher fern: Einen gewissen Witz bringen die Museumsdirektoren, Kuratoren und Kunsthistoriker also in den ihnen so unbekannten Kriegsschauplatz mit hinein, doch ohne ins Lächerliche abzusinken. Der Befehl der Alliierten lautet, die noch vorhandenen und versteckten Kunstschätze der Moderne aufzuspüren und in Sicherheit oder zu ihrem rechtmäßigen Besitzer zu bringen. Die nationalsozialistische Seite hingegen ist dazu verpflichtet, alles beim Fall des Deutschen Reiches zu zerstören. Denn nimmt man einer Kultur ihre Geschichte, so ist es, als hätte sie nie existiert. Die privaten Sammler waren nämlich oft jüdischer Herkunft. Für die Monuments Men beginnt jedoch ein Wettkampf gegen die Zeit, als das Ende des Krieges naht und ein gewaltiger Vernichtungseinsatz von den Deutschen geplant wird.
Mit seinem langjährigen Partner Grant Heslov, dem unermüdlichen Produktionskraftwerk (»Argo«, »Männer, die auf Ziegen starren«), verzichtet Clooney sogar auf die OSCAR-Nominierung und lässt an den aufwendigen und komplexen Visual Effects noch schleifen, um mit der Premiere auf die Berlinale zu warten und die deutsche Koproduktion zu huldigen. Gedreht wurde im Harz, in Brandenburg und vor allem in den Babelsberg-Studios.
Ende 2013 erhielt der Film durch die Berichterstattung und die öffentliche Diskussion um den Münchner Kunstfund eine unerwartete Aktualität. Nach dem Sachbuch von Robert M. Edsel, das Clooney als Vorlage diente, haben die „Monuments Men“ damals 125 Werke aus Gurlitts Kunstsammlung sichergestellt und 1950 zurückgegeben. Ein großer Teil dieser Kollektion wurde kürzlich bei seinem Sohn Cornelius Gurlitt gefunden und beschlagnahmt.
Klar ist, dass Clooney kein großer Liebhaber von Versagern ist. Sein Kino erzählt von Helden. Und Kriegsfilme bieten sich nicht unbedingt zu subtilen, feinsinnigen Landschaftsaufnahmen an (außer vielleicht als mahnendes Bild nach der Zerstörung). Seine Filme sollen auf die großen Leinwände der Weltbühne, und so ist wahrscheinlich auch sein Griff zum Überfluss an großen Namen (Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Bob Balaban, Hugh Bonneville und Cate Blanchett) zu verstehen.
Theresa