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Die Rumba-Therapie

Komödie/Drama, Frankreich 2022, 103 min

Ein alternder Busfahrer beschließt, anlässlich eines Herzinfarkts sein Leben zu ändern. Tony, von Regisseur und Comedian Franck Dubosc herrlich selbstironisch als billige Clint-Eastwood-Kopie angelegt, ist ein mürrischer Kette rauchender Mittfünfziger, der sich immer noch pubertären Tagträumen von einem freien Leben in Amerika hingibt. Erst ein Herzinfarkt bringt ihn ansatzweise dazu, sich der Realität zu stellen. Das Rauchen mag er nicht aufgeben, macht sich aber auf den Weg, seine Tochter Maria kennen zu lernen. Deren Mutter hat er noch vor Marias Geburt verlassen. Er geht die Sache inkognito an, denn etwas Scham ist da schon und auch nicht viel Selbstvertrauen. Da Maria Tanzlehrerin ist, will er sich ihr über einen Rumba-Kurs vorsichtig nähern. Es gilt eine kleine Aufnahmeprüfung zu absolvieren, für die Tony mit seiner Nachbarin Fanny (Marie-Philoméne Nga) zunehmend begeistert trainiert: Hüftschwünge, Cha-Cha-Rhythmen, leidenschaftliche Ausstrahlung. Die Sache geht auf und er bekommt einen Platz in der Rumba-Klasse. Ab hier beginnen die schwereren Übungen - nicht nur auf dem Parkett. Wie füllt man eine 20-jährige Leerstelle? Lassen sich so lang gewachsene Enttäuschungen wieder gut machen?
Franck Dubosc inszeniert leichthändig und treffsicher. Er ringt dem arg strapazierten Feel-Good-Genre ein paar neue Facetten ab. Verknöcherung trifft auf Lebensfreude, absurder Humor auf höhere Sprödizität. Gelungene Unterhaltung also, die sich auch den gut besetzten Nebenrollen verdankt: Jean-Pierre Darroussin spielt den verständnisvollen Kumpel Tonys, Marie-Philomène Nga die bewegungstalentierte Nachbarin und Autor Michel Houellebecq gibt einen sehr speziellen Kardiologen.
Grit Dora