Jappeloup - Eine Legende

Drama, Frankreich/Kanada 2013, 135 min

Kleines Pferd ganz groß. Ein Springpferd verhilft seinem Reiter Pierre Durand 1988 zu Olympischem Gold. Regisseur Christian Duguay inszeniert besonders die zahlreichen Reitszenen zu mitreißendem Kino.
Mit nur 158 Zentimetern war Jappeloup eigentlich viel zu klein, um für das Springreiten in Frage zu kommen. Das findet auch Pierre Durand, als er das Pferd zum ersten Mal sieht. Zu diesem Zeitpunkt, Anfang der 80er Jahre, lebt Durand auf dem Hof seiner Eltern und hat schon kleinere Erfolge beim Reiten errungen. Dennoch strebt der junge Mann eine bürgerliche Karriere als Anwalt an, glaubt er doch nicht so recht an seine Chance, ganz groß raus zu kommen. Doch kurze Zeit später lernt er Jappeloup wirklich kennen: Es ist der Beginn einer großen Liebe, gegen die es in Christian Duguays biographischem Sport-Drama die zwischenmenschlichen Beziehungen schwer haben. Doch auch das Verhältnis zwischen Durand und Jappeloup ist schwierig: Das Pferd ist zwar extrem sprungstark, doch auch widerspenstig und wirft seinen Reiter immer mal wieder aus dem Sattel. So auch bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles, dem Wendepunkt in Durands Leben: Vor die Entscheidung gestellt, Jappeloup zu verkaufen und sich ganz dem Anwaltsberuf zu widmen, oder es noch einmal, diesmal aber richtig, mit ganzer Kraft zu versuchen, wählt Durand das Reiten.
Mit der Hilfe der jungen Raphaelle, die Jappeloup seit Jahren pflegt, gelingt es Durand, eine geradezu symbiotische Beziehung zu seinem Pferd aufzubauen, die ihn gegen alle Widerstände schließlich zu seinem großen Traum führt: dem Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul.
Was Duguay aus dem eher behäbigen Sport Springreiten optisch herausholt, ist bemerkenswert: Schwerelos fährt die Kamera hinter den Reitern her, springt über Hindernisse mit und ästhetisiert das Springreiten bis hart an die Schmerzgrenze. Der emotionalen Kraft der Erzählung und vor allem des finalen Triumphs kann man sich kaum entziehen, ob man sich fürs Springreiten interessiert oder nicht.