14. Juli 2023
Bach, Sandra Hüller und eine Dessauer Gefängniszelle
Der Vergabeausschuss der Mitteldeutschen Medienförderung GmbH (MDM) hat in seiner dritten Sitzung 2023 am 5. Juli Fördermittel in Höhe von 4.303.782,98 Euro für insgesamt 41 Projekte vergeben.
700.000 Euro Produktionsförderung erhält die Leipziger ROW Pictures für das Drama »Rose« des österreichischen Regisseurs Markus Schleinzer, der bereits mit seinen ersten beiden Filmen »Michael« und »Angelo« (ein Sklave erhält eine umfangreiche sprachlich-musische Ausbildung und wird im Europa der beginnenden Aufklärung herumgereicht, Foto) internationale Festivalerfolge feiern konnte. Sandra Hüller spielt darin die titelgebende Rose, einen rätselhaften Soldaten, der nach dem Ende des 30-jährigen Krieges in einem abgelegenen protestantischen Dorf auftaucht und vorgibt, der Erbe eines lange verlassenen Anwesens zu sein und fortan nach Anerkennung und Integration in die eingeschworene Gemeinschaft strebt. Hüllers Figur ist inspiriert von zahlreichen dokumentierten Berichten über als Männer verkleidete Frauen in der europäischen Geschichte.
Mit »Bach – Eine Weihnachtsgeschichte« realisiert Regisseurin Theresa von Eltz (»4 Könige«) einen weihnachtlichen Familienfilm über Johann Sebastian Bach und die Entstehung des Weihnachtsoratoriums. Dabei muss der Thomas-Kantor nicht nur um die Aufführungserlaubnis für sein Werk, sondern auch um den Zusammenhalt seiner Familie kämpfen. Für die Produktion des historischen TV-Eventfilms erhalten Eikon Media eine Förderung in Höhe von 600.000 Euro.
Der renommierte bulgarische Filmemacher Stephan Komandarev erzählt in »Made in EU« auf so präzise wie schonungslose Weise von beruflicher Ausbeutung in Zeiten der Corona-Pandemie. Um ihre Arbeit in einer Textilfabrik nicht zu verlieren, muss Näherin Iva trotz einer Erkrankung weiter ihrem Job nachgehen. Als sich in der Stadt die Covid-Infektionen häufen, wird Iva beschuldigt, das Virus eingeschleppt zu haben. Eine regelrechte Hexenjagd beginnt, die auch für ihren Sohn Misho nicht ohne Folgen bleibt. Doch Iva kämpft entschlossen um ihre Würde (42film, 220.000 Euro).
2005 verbrannte der afrikanische Asylbewerber Oury Jalloh in einer Dessauer Gefängniszelle. Die genauen Umstände seines Todes sind trotz mehrerer Gerichtsverfahren bis heute ungeklärt, seine Familie will den Fall nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen. In der sechsteiligen Doku-Serie »Oury Jalloh – Tod im Polizeirevier« spüren Bence Mate und Anna Herbst den damaligen Geschehnissen nach, die eine Debatte um Polizeigewalt und institutionellen Rassismus in Deutschland auslösten. Die Leipziger LOOKSfilm erhält für das Projekt 220.000 Euro Produktionsförderung.
Anlässlich des 150. Geburtstages des bedeutenden Komponisten im Jahr 2024 realisiert Andreas Morell die Dokumentation »Arnold Schönberg – Der rastlose Visionär«. Anhand von Interviews, Archivmaterial und animierten Sequenzen beleuchtet der Regisseur zentrale künstlerische Prinzipien Schönbergs, lässt aber auch den Menschen dahinter (verkörpert von Schauspieler Dominique Horwitz) sichtbar werden. So entsteht ein vielschichtiges Porträt des vielseitigen Künstlers und Vaters der Zwölftonmusik, der die Musik der Moderne wie kaum ein anderer prägte (Accentus Music, 170.000 Euro).
Produktionsförderung in Höhe von 150.000 Euro erhält Neufilm für den Dokumentarfilm »Becoming Kim«. Nachdem ihr südkoreanischer Mann aufgrund einer Geschäftsidee von Leipzig in seine Heimat zurückzog, beschloss Regisseurin Susanne Kim ihr außergewöhnliches Familienleben zu dokumentieren. Sie gewährt dabei einen sehr persönlichen Einblick in die Herausforderungen einer interkulturellen Ehe und versucht auf einfühlsame wie humorvolle Art, die verschiedenen Familienmitglieder und deren Lebenswelten besser zu verstehen. Das Projekt wurde bereits in der Stoff- sowie in der Projektentwicklung von der MDM gefördert.
In »Pequeños Calvarios« erzählt Regisseur Javier Polo fünf skurrile und abgründige Geschichten von menschlichen Schwächen und Obsessionen und der Unmöglichkeit, als Städter einfach in Frieden zu leben. Die spanisch-deutsch-mexikanische Koproduktion der Leipziger Oma Inge Film & Kultur GmbH, die Teil des dritten Jahrgangs der MDM-Gründerinitiative MEDIAstart ist, wird mit 150.000 Euro Produktionsförderung unterstützt.
Regisseur Erol Mintas legt mit »Earth Song« einen komplexen Stoff über Emigration und das daraus resultierende Gefühl der Entwurzelung und Rastlosigkeit vor. Im Zentrum steht die kurdisch-stämmige Anästhesistin Rojin, die mit ihrem Mann Ferhat und Adoptivsohn Azad in Helsinki lebt. Ihre Arbeit für »Ärzte ohne Grenzen« ist mit häufigen Auslandseinsätzen verbunden und belastet das ohnehin kriselnde Familienleben. Als ihr Vater Nizam Rojin ein lange gehütetes Familiengeheimnis offenbart, begibt sie sich mit ihrem Sohn auf eine schwierige Reise in ihre Heimat (Elemag Pictures, 140.000 Euro).
Wovon träumst Du, wenn der Krieg alle Gewissheit zerstört? Regisseurin und Autorin Eva Neymann zeichnet in ihrem Dokumentarfilm »Bomben und Träume« ein eindrückliches Bild vom Leben der Bewohner Odessas im Kriegszustand und ihrem Ringen um Halt und Hoffnung (Blue Monticola Film GmbH, 50.000 Euro).
Einem bedrückenden Tabuthema widmet sich die Animationskünstlerin Rika Tarigan, Absolventin der Weimarer Bauhaus-Universität, in ihrem Animadok-Kurzfilm »The Old Wound“. Ausgehend von ihrem eigenen Schicksal erzählt sie von weiblicher Beschneidung in Indonesien und den damit verbundenen psychischen und emotionalen Folgen. Gleichzeitig beleuchtet Tarigan das Thema Identität sowie die Rolle der dortigen Frauen zwischen Autonomiebestrebungen und tradierten gesellschaftlichen Erwartungshaltungen. Die Produktion der Hallenser Firma hug films („Hotel Astoria«) wird mit 40.000 Euro gefördert.
Projektentwicklungsförderung erhalten die Animationsfilme »Rokia in der Wüste von Enzo d’Alo (DenverMP, 100.000 Euro) und »Jana in der Seelenwelt« von »Fritzi“-Regisseur und Produzent Ralf Kukula (Balance Film, 72.754,16 Euro) sowie die Dramen »Mon Capitaine Andi« von Isabelle Stever (Blue Monticola Film, 50.000 Euro) und »MALA« von Lou Wildemann (In Good Company, 50.000 Euro). Im Rahmen von zwei Paketförderungen gehen 150.000 Euro an die Neue Bioskop Film Leipzig und 130.000 Euro an Rohfilm Productions.
Projektentwicklungsförderung im Bereich Neue Medien geht an das 3D-Adventure-Game »Janas Reise« (Balance Film, 50.000 Euro).
700.000 Euro Produktionsförderung erhält die Leipziger ROW Pictures für das Drama »Rose« des österreichischen Regisseurs Markus Schleinzer, der bereits mit seinen ersten beiden Filmen »Michael« und »Angelo« (ein Sklave erhält eine umfangreiche sprachlich-musische Ausbildung und wird im Europa der beginnenden Aufklärung herumgereicht, Foto) internationale Festivalerfolge feiern konnte. Sandra Hüller spielt darin die titelgebende Rose, einen rätselhaften Soldaten, der nach dem Ende des 30-jährigen Krieges in einem abgelegenen protestantischen Dorf auftaucht und vorgibt, der Erbe eines lange verlassenen Anwesens zu sein und fortan nach Anerkennung und Integration in die eingeschworene Gemeinschaft strebt. Hüllers Figur ist inspiriert von zahlreichen dokumentierten Berichten über als Männer verkleidete Frauen in der europäischen Geschichte.
Mit »Bach – Eine Weihnachtsgeschichte« realisiert Regisseurin Theresa von Eltz (»4 Könige«) einen weihnachtlichen Familienfilm über Johann Sebastian Bach und die Entstehung des Weihnachtsoratoriums. Dabei muss der Thomas-Kantor nicht nur um die Aufführungserlaubnis für sein Werk, sondern auch um den Zusammenhalt seiner Familie kämpfen. Für die Produktion des historischen TV-Eventfilms erhalten Eikon Media eine Förderung in Höhe von 600.000 Euro.
Der renommierte bulgarische Filmemacher Stephan Komandarev erzählt in »Made in EU« auf so präzise wie schonungslose Weise von beruflicher Ausbeutung in Zeiten der Corona-Pandemie. Um ihre Arbeit in einer Textilfabrik nicht zu verlieren, muss Näherin Iva trotz einer Erkrankung weiter ihrem Job nachgehen. Als sich in der Stadt die Covid-Infektionen häufen, wird Iva beschuldigt, das Virus eingeschleppt zu haben. Eine regelrechte Hexenjagd beginnt, die auch für ihren Sohn Misho nicht ohne Folgen bleibt. Doch Iva kämpft entschlossen um ihre Würde (42film, 220.000 Euro).
2005 verbrannte der afrikanische Asylbewerber Oury Jalloh in einer Dessauer Gefängniszelle. Die genauen Umstände seines Todes sind trotz mehrerer Gerichtsverfahren bis heute ungeklärt, seine Familie will den Fall nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte bringen. In der sechsteiligen Doku-Serie »Oury Jalloh – Tod im Polizeirevier« spüren Bence Mate und Anna Herbst den damaligen Geschehnissen nach, die eine Debatte um Polizeigewalt und institutionellen Rassismus in Deutschland auslösten. Die Leipziger LOOKSfilm erhält für das Projekt 220.000 Euro Produktionsförderung.
Anlässlich des 150. Geburtstages des bedeutenden Komponisten im Jahr 2024 realisiert Andreas Morell die Dokumentation »Arnold Schönberg – Der rastlose Visionär«. Anhand von Interviews, Archivmaterial und animierten Sequenzen beleuchtet der Regisseur zentrale künstlerische Prinzipien Schönbergs, lässt aber auch den Menschen dahinter (verkörpert von Schauspieler Dominique Horwitz) sichtbar werden. So entsteht ein vielschichtiges Porträt des vielseitigen Künstlers und Vaters der Zwölftonmusik, der die Musik der Moderne wie kaum ein anderer prägte (Accentus Music, 170.000 Euro).
Produktionsförderung in Höhe von 150.000 Euro erhält Neufilm für den Dokumentarfilm »Becoming Kim«. Nachdem ihr südkoreanischer Mann aufgrund einer Geschäftsidee von Leipzig in seine Heimat zurückzog, beschloss Regisseurin Susanne Kim ihr außergewöhnliches Familienleben zu dokumentieren. Sie gewährt dabei einen sehr persönlichen Einblick in die Herausforderungen einer interkulturellen Ehe und versucht auf einfühlsame wie humorvolle Art, die verschiedenen Familienmitglieder und deren Lebenswelten besser zu verstehen. Das Projekt wurde bereits in der Stoff- sowie in der Projektentwicklung von der MDM gefördert.
In »Pequeños Calvarios« erzählt Regisseur Javier Polo fünf skurrile und abgründige Geschichten von menschlichen Schwächen und Obsessionen und der Unmöglichkeit, als Städter einfach in Frieden zu leben. Die spanisch-deutsch-mexikanische Koproduktion der Leipziger Oma Inge Film & Kultur GmbH, die Teil des dritten Jahrgangs der MDM-Gründerinitiative MEDIAstart ist, wird mit 150.000 Euro Produktionsförderung unterstützt.
Regisseur Erol Mintas legt mit »Earth Song« einen komplexen Stoff über Emigration und das daraus resultierende Gefühl der Entwurzelung und Rastlosigkeit vor. Im Zentrum steht die kurdisch-stämmige Anästhesistin Rojin, die mit ihrem Mann Ferhat und Adoptivsohn Azad in Helsinki lebt. Ihre Arbeit für »Ärzte ohne Grenzen« ist mit häufigen Auslandseinsätzen verbunden und belastet das ohnehin kriselnde Familienleben. Als ihr Vater Nizam Rojin ein lange gehütetes Familiengeheimnis offenbart, begibt sie sich mit ihrem Sohn auf eine schwierige Reise in ihre Heimat (Elemag Pictures, 140.000 Euro).
Wovon träumst Du, wenn der Krieg alle Gewissheit zerstört? Regisseurin und Autorin Eva Neymann zeichnet in ihrem Dokumentarfilm »Bomben und Träume« ein eindrückliches Bild vom Leben der Bewohner Odessas im Kriegszustand und ihrem Ringen um Halt und Hoffnung (Blue Monticola Film GmbH, 50.000 Euro).
Einem bedrückenden Tabuthema widmet sich die Animationskünstlerin Rika Tarigan, Absolventin der Weimarer Bauhaus-Universität, in ihrem Animadok-Kurzfilm »The Old Wound“. Ausgehend von ihrem eigenen Schicksal erzählt sie von weiblicher Beschneidung in Indonesien und den damit verbundenen psychischen und emotionalen Folgen. Gleichzeitig beleuchtet Tarigan das Thema Identität sowie die Rolle der dortigen Frauen zwischen Autonomiebestrebungen und tradierten gesellschaftlichen Erwartungshaltungen. Die Produktion der Hallenser Firma hug films („Hotel Astoria«) wird mit 40.000 Euro gefördert.
Projektentwicklungsförderung erhalten die Animationsfilme »Rokia in der Wüste von Enzo d’Alo (DenverMP, 100.000 Euro) und »Jana in der Seelenwelt« von »Fritzi“-Regisseur und Produzent Ralf Kukula (Balance Film, 72.754,16 Euro) sowie die Dramen »Mon Capitaine Andi« von Isabelle Stever (Blue Monticola Film, 50.000 Euro) und »MALA« von Lou Wildemann (In Good Company, 50.000 Euro). Im Rahmen von zwei Paketförderungen gehen 150.000 Euro an die Neue Bioskop Film Leipzig und 130.000 Euro an Rohfilm Productions.
Projektentwicklungsförderung im Bereich Neue Medien geht an das 3D-Adventure-Game »Janas Reise« (Balance Film, 50.000 Euro).