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In einem Land, das es nicht mehr gibt

Drama, Deutschland 2022, 101 min

Endlich ist da nicht mehr nur das triste Grau, wenn es um die Darstellung des DDR-Alltags geht. Und gemeint ist nicht nur die reine Farbigkeit des Filmmaterials, hatte nicht auch schon Andreas Kleinerts »Lieber Thomas« eine andere, facettenreiche und vor allem in Teilen lebhafte DDR-Welt gezeichnet - mit Schwarzweiß-Bildern. In Aelrun Goettes »In einem Land, das es nicht mehr gibt« gibt es sogar das allseits beliebte DDR-Beige zu sehen. Aber es erdrückt nicht und kommt in schick geschneiderten Klamotten daher.

In Goettes neuem Film geht es nämlich um Mode. Um das DDR-Modelabel VHB Exquisit und die Zeitschrift Sibylle, die in einer Auflage von über 200.000 Stück erschien. In der wird im Sommer 1989 ein Foto der 18-jährigen Suzie veröffentlicht, das Fotograf Coyote quasi im Vorbeifahren von ihr macht. Suzie wurde mit einem unerlaubten Buch erwischt und kann jetzt nicht nur das Abi sondern auch das Literaturstudium vergessen. Da scheint die Arbeit als „Mannequin“ allemal die bessere Wahl als jene als Zerspanungsfacharbeiterin im Kabelwerk Oberspree, wo einige der Kolleginnen sie nicht einmal leiden können. Dabei taucht sie in eine völlig neue Welt ein - nicht nur in die der offiziellen DDR-Mode sondern auch in die des Ost-Berliner Untergrunds.

Etwa 14 Jahre ist es her, dass Aelrun Goette die erste Idee zu diesem Film hatte. Sie selbst war in den 1980er Jahren auf der Straße angesprochen worden und arbeitete fortan als Fotomodell beim VHB Exquisit und der Sibylle. Aus ihren eigenen Erfahrungen und anderen wahren Geschehnissen speiste sich ihr Drehbuch. Nun ist die Geschichte zum Kinofilm herangereift und vermittelt nicht nur der älteren Generation sondern auch jüngeren Menschen ein in Teilen freiheitliches Bild der DDR. Très chic!
mana