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Der Geschmack der kleinen Dinge

Drama/Komödie, Frankreich/Japan 2022, 107 min

Der große Blonde trifft auf Obelix. Zugegeben, das fasst den neuen Film des französischen Regisseurs, Drehbuchautors, Produzenten und ehemaligen Schauspielers Slony Sow äußerst ungenügend zusammen. Allerdings spielt der Film selbst auf andere Filme und Hintergründe der Beteiligten an, etwa als (der große Blonde) Pierre Richard damit angibt, er könne googeln - hat er in »Monsieur Pierre geht online« ja gerade erst gelernt. Oder wenn man beachtet, dass Gérard Depardieu auch im realen Leben weder dem Kochen noch dem Alkohol abgeneigt ist.

Denn: Gérard Depardieu spielt in »Der Geschmack der kleinen Dinge« den besten Koch Frankreichs, der gerade den dritten Kristallstern eingeheimst hat, aber trotzdem nicht glücklich ist. Den Stern hat er nämlich genau von dem Kritiker überreicht bekommen, der mit seiner Frau schläft. Den Frust ertränkt Gabriel, wie Depardieu im Film heißt, in Alkohol und Gehässigkeiten - besonders seinem großen Sohn gegenüber, der ihm seiner Meinung nach nicht den Kochlöffel reichen kann.

So viel Gram und Verdruss führen letztlich zum Herzinfarkt, den Gabriel überlebt. Doch was mit dem restlichen Leben anfangen? Eine Hypnose später steht der Entschluss: Gabriel will nach Japan reisen und das Geheimnis des Umami entdecken, jenes fünften Geschmacks, den man am ehesten mit herzhaft übersetzen kann. Fortan treffen in traumhaften Sequenzen Kulturen aufeinander und man reibt sich verwundert die Augen, wenn Depardieu im Kimono auf einem Fahrrad einen Berg hoch strampelt.

Ein Film wie ein Amuse-Gueule, um in der Sprache Frankreichs zu bleiben. Appetit auf eine Ramen-Suppe hat man nach dem Genuss dieses Streifens auf jeden Fall.
mana