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Das Lehrerzimmer

Drama, Deutschland 2022, 98 min

Mit gleich zwei Projekten war die Schauspielerin Leonie Benesch (»Das weiße Band«, »Babylon Berlin«) auf der diesjährigen Berlinale vertreten. Zum einen mit einem typischen Fernsehprojekt - der Adaption des Romans »Der Schwarm« - und mit dem Spielfilm »Das Lehrerzimmer« des Regisseurs Ilker Çatak (»Es gilt das gesprochene Wort«).
Dieses Drama aus dem Herzen der deutschen Schulen ist ein beeindruckendes Werk, das die Spannung genauso steigert, wie es die Moralspirale anzieht. Es geht um die junge Lehrerin Carla Nowak (Leonie Benesch), die frisch nach ihrem Studium eine Stelle an einem Gymnasium angenommen hat. Dort übernimmt sie den Sport- und Matheunterricht und baut schnell einen Kontakt zu ihren Schülern auf. Doch als es zu einem Diebstahl kommt und ihre Kollegen eine Null-Toleranz-Politik fahren, befindet sie sich in einem moralischen Dilemma. Sie versucht, die Situation spielerisch zu lösen, gerät dadurch aber immer mehr in einen moralischen Strudel, der das Lehrerzimmer als Raum von Machtstrukturen erscheinen lässt.
Zusammen mit Johannes Duncker schrieb Çatak das Drehbuch, nahm die Perspektive der jungen Lehrerin ein und weicht ihr über den ganzen Film nicht von der Seite. Voller Ungewissheit, Spannung und auch Unwohlsein treibt er seine Geschichte voran, die er packend inszeniert und vor allem hervorragend besetzt hat. Allen voran glänzt Benesch als Lehrerin, die dem System nicht entkommen kann und dadurch verändert wird. So entstand mit »Das Lehrerzimmer« ein atmosphärisch dichter Film, der Systeme und Machtstrukturen kritisch hinterfragt und so zu einem spannenden Kinoerlebnis wird.
Doreen