Die Ermittlung
Mit dem Auschwitz-Prozess von 1963 bis 1965 in Frankfurt begann der Versuch, die Gräueltaten der Nazis im Konzentrationslager Auschwitz juristisch aufzuarbeiten. Rede und Gegenrede in einem stark versachlichten Rahmen: Peter Weiß schrieb über den Prozess sein 1965 uraufgeführtes Theaterstück, basierend auf persönlichen Aufzeichnungen, Zeitungsartikeln und Protokollen und verdichtete die Texte zu einem lyrischen Klagegesang, der Täter und Opfer konfrontiert und das Grauen in Auschwitz spürbar werden lässt. Regisseur RP Kahl hat diesen Text mit einem Schauspiel-Ensemble von sechzig Personen für die Kinoleinwand inszeniert. Im Zentrum stehen der Richter (Rainer Bock), der Verteidiger (Bernhard Schütz) und der Ankläger (Clemens Schick), die im Rahmen der Verhandlung achtundzwanzig Zeugen und Zeuginnen anhören, die von ihren Erlebnissen und Beobachtungen in Auschwitz berichten. Von der ehemaligen Lagerverwaltung werden elf Personen angehört und mit all diesen Aussagen schließlich die achtzehn Angeklagten konfrontiert. In nur fünf Drehtagen wurden die einzelnen Gesänge im Studio Berlin Adlershof mit acht Kameras in nur einer Einstellung gedreht. Das Ergebnis ist beeindruckend. Ein künstlerisch radikales Projekt, das Kino, Theater und neueste Broadcast-Techniken verbindet und ein
hochaktueller eindringlicher Beitrag zur Erinnerungskultur ist.
Grit Dora
Buch: Peter Weiss
Regie: Rolf Peter Kahl
Darsteller: Tom Wlaschiha, Rainer Bock, Clemens Schick, Bernhard Schütz, Christiane Paul, Andreas Pietschmann
Kamera: Guido Frenzel
Musik: Matti Gajek
Produktion: Thomas Rhode, Friede Springer, Alexander van Dülmen
Bundesstart: 25.07.2024
Start in Dresden: 25.07.2024
FSK: ab 12 Jahren