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Rosalie

Drama/Biografie, Frankreich/Belgien 2023, 116 min

Im September starten gleich zwei ungewöhnliche weibliche Emanzipationsgeschichten in den Kinos: Neben dem italienischen Musical »Gloria!« fällt der französische Historienfilm »Rosalie« von Stéphanie Di Giusto (»Die Tänzerin«) auf. Der Film basiert lose auf dem Leben der berühmten Café-Betreiberin und bärtigen Frau Clémentine Delait, nimmt sich darüber hinaus jedoch viele Freiheiten heraus und erzählt so eine eigenständige Geschichte. Der Film spielt im Frankreich des 19. Jahrhunderts. Rosalie (Nadia Tereszkiewicz) lebt - nach mehreren Versuchen verheiratet zu werden - immer noch bei ihrem Vater Barcelin (Benjamin Biolay). Als sie den verschuldeten Cafébesitzer Abel (Benoît Magimel) kennen lernt, willigt dieser ein, sie aufgrund ihrer Mitgift zu heiraten. Schnell nach der Hochzeit wird klar, warum Rosalie, obwohl sie schön, jung und klug ist, noch ledig war. Überall an ihrem ganzen Körper wachsen Haare und sie muss regelmäßig ihren Bart abrasieren. Als Abel das herausfindet, scheint alles den Bach runterzugehen, aber dann hat Rosalie eine famose Idee. Di Giusto hat viel Freude daran, diesen Film zu inszenieren. Mit großer Lebendigkeit und auch Fröhlichkeit erzählt sie diese Geschichte einer Selbstbehauptung, von der man sich auch in heutiger Zeit noch eine Scheibe abschneiden kann. Dass dies auch so gut gelingt, liegt nicht nur an der tadellosen Umsetzung, sondern auch an der fantastischen Hauptdarstellerin Nadja Tereszkiewicz (»Mein fabelhaftes Verbrechen«), gerade im Zusammenspiel mit dem grummeligen Benoît Magimel (»Geliebte Köchin«). So kann man sich in diesem Spätsommer mit »Rosalie« auf eine andersartig erzählte Komödie aus Frankreich freuen.
Doreen