Buñuel: Filmemacher des Surrealismus
Wenn einer in Calanda geboren wurde und dort das Calanda International Film Festival ins Leben rief, welches als eine kinematografische Hommage an den großen Regisseur Luis Buñuel in dessen Heimatstadt Calanda gedacht ist, dann klingt es nur logisch, dass eben dieser Javier Espada nun auch mit einem eigenen Dokumentarfilm das Werk des spanischen Surrealisten würdigt. Luis Buñuel - Genie, Visionär und der Urvater des surrealistischen Kinos - katapultierte sich gleich spielerisch in den Kino-Olymp, als er 1929 mit Salvador Dali »Un chien andalou« zusammen träumte. Ein Paukenschlag, inhaltlich und formell. Sein Handwerk lernte Buñuel in der jungen Republik Spanien Anfang der 1930er Jahre, gefangen zwischen halbfeudalem Landadel rechts, kommunistischen Idealisten links und unter dem bleiernen Himmel der ewigen, katholischen Kirche. Eintönig und horizontal sei das Leben gewesen, Grund genug für den jungen Mann, das neue Medium Film zum Träumen und Verführen zu benutzen. Ohne dabei außer Acht zu lassen, seinem Publikum allzeit Stoff zum Nachdenken zu liefern. Spanischer Bürgerkrieg, Franco-Regime und Zweiter Weltkrieg zwangen Luis Buñuel ins Exil. Später entdeckte er Mexiko als Drehort, wo er u.a. »Die Vergessenen« drehte und mit diesem Sozialdrama eine Goldene Palme in Cannes gewann. Erneut eine Goldene Palme nebst großer, politischer Tumulte folgen 10 Jahre später mit »Viridiana«, welchen er in Francos Spanien drehte, ohne jedoch Rücksicht zu nehmen auf eine faschistische Reputation und geschweige denn irgendwelchen künstlerischen Gehorsam. Buñuel, der danach in Frankreich arbeitete, landete 1966 seinen größten kommerziellen Erfolg mit »Belle de Jour - Schöne des Tages«, und führt erneut alle an der Nase herum. Was ihm gleichfalls mit »Der diskrete Charme der Bourgeosie« oder »Dieses obskure Objekt der Begierde« gelingen sollte, allesamt bürgerliche Albträume auf Zelluloid. „Wenn ich wüsste, dass ich nur noch einen Tag zu leben hätte“, so sagte er, „würde ich sechs Stunden schlafen und achtzehn Stunden lang träumen.“
alpa kino
Buch: Javier Espada
Regie: Javier Espada
Kamera: Ignacio Fernando
Musik: Javier Espada
Bundesstart: 10.10.2024
Start in Dresden: 10.10.2024
FSK: ab 12 Jahren