ELEMENT OF CRIME in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

Wie eine deutsche Band 40 Jahre lang ihren Platz behauptet, ohne Radiohits, ohne MTV, ohne Charts-Platzierungen, ohne Pyro-Shows oder Schnickschnack, mehr noch, wie sie sich überhaupt erst einen ganz eigenen Platz erschafft, auf dem sie unverkennbar ist mit ihrem einzigartigen Stil, davon erzählt Charly Hübners neuer Dokumentarfilm. Dem Ganzen liegen eine langjährige Bruderschaft und ein pfiffiges Film-Konzept zugrunde. Im Ballungsraum Berlin ziehen Band und Filmteam durch verschiedene ihnen vertraute Klubs und Spielstätten auf einer eigens dafür organisierten Tour und bilden ein wenig den Werdegang ab von Element Of Crime. Geografisch wie auch musikalisch. Mitte der 1980er Jahre waren die Läden klein und das Publikum schmal. Da, wo im Film das KOB 300 Gäste fasst, standen damals fünfzig bis achtzig Leute. Und trauten ihren Ohren kaum. Zu dieser Zeit gab es keine Band, die so lässig, so romantisch und so derb eine Sehnsucht besang, mit der die Menschen ganz weit segeln konnten. Wenn sie sich denn darauf einließen, Sven Regners Bildergeschichten und seiner pointierten Poesie zu folgen. Charly Hübner nennt die Band seinen großen Bruder. Einen Beschützer und Wegweiser, Träumer und Mitwisser. Dessen Schläue einen bewahren konnte vor allerlei Dummheiten. Ganz wichtig dabei; die knallharte Entscheidung zur deutschen Sprache. Sie brachte den Durchbruch, denn rückblickend ist das die große Stärke der Band neben fein gezimmerten Arrangements und dem typisch urgemütlich klingenden Instrumentarium der Elements.
Fünf Konzerte, fünf Locations, fünf großartige Vorbands (allesamt auch Teil der Band-Geschichte) und dann die fünf Tage dazwischen. Um hinter die Kulissen zu schauen und um ein wenig rumzustöbern im Hier und Jetzt und in ihrer unaufgeregten Haltung zur aufgeregten Welt, die sich vierzig Jahre auch verändert hat, wie die Welt, ohne sich dabei selbst untreu zu werden.
alpa kino