Konklave

Der Papst ist gestorben. Kardinäle aus aller Welt reisen nach Rom, um ein neues Oberhaupt der katholischen Kirche zu bestimmen. Kardinal Lawrence (Ralph Fiennes) obliegt die Organisation und Leitung des Konklaves. Im kleinen Vatikanstaat sollen die kirchlichen Würdenträger in aller Abgeschiedenheit ihre Wahl treffen. Doch zwischen dem Gästehaus Santa Marta und der Sixtinischen Kapelle schachern die Kardinäle um Macht und Geld und selbst der ehrenwerte Lawrence muss sich der Frage stellen, ob er der Versuchung widerstehen kann, sich zur Wahl zu stellen. Während tausende Katholiken auf dem Petersplatz auf den weißen Rauch warten, der den neuen Papst ankündigt, kommt es hinter verschlossenen Türen zur Konfrontation zwischen liberalen und erzkonservativen Kardinälen aus Italien. Auch Kandidaten aus anderen Teilen der Welt erheben Anspruch auf die Spitzenposition: Adeyemi (Lucian Msamati) aus Nigeria, Trembley (John Lithgow) aus Quebec und Benitez (Carlos Diehz) aus Kabul. Ein nervenzerrendes Prozedere, unterbrochen von anderen Erschütterungen: Autobomben explodieren in der Ewigen Stadt.
Regisseur Edward Berger hat sich nach seiner mit vier Oscars vergoldeten Neuverfilmung von »Im Westen nichts Neues« (2022) sogleich den nächsten Roman vorgenommen. Robert Harris’ „Konklave“ ist ein guter Stoff für einen Regisseur, der die große Form so gekonnt zelebriert und auf Qualitätsarbeit hält. Die elegante Kameraführung (Stéphane Fontaine), das delikate Szenenbild (Suzie Davies), die strenge Schönheit der Kostüme (Lisy Christl) und Volker Bertelmanns unverwechselbare Musik geben den opulenten Rahmen, in dem sich das Drama um den nächsten Papst eindrucksvoll Bahn bricht.
Grit Dora