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TRAILER

Oslo-Stories: Liebe - Love (OmdU)

Drama, Norwegen 2024, 119 min

Die Ärztin Marianne (Andrea Bræin Hovig) und der Krankenpfleger Tor (Tayo Cittadella Jacobsen) lernen sich auf einer Fähre kennen. Zwischen den beiden entspinnt sich in dieser Nacht ein erstaunlich ungeschütztes, sehr intimes Gespräch. Tor erzählt Marianne, dass er Fähren oft nutzt, um neue Männerbekanntschaften zu machen. Von konventionellen Beziehungen hält er nichts, mit spontaner Intimität hat er gute Erfahrungen. Hingerissen von Tors Erzählungen, begibt sich die sonst so pragmatische Marianne auf die Suche nach neuen Begegnungen und Erkundungen, lotet die Möglichkeiten anderer sexueller Erfahrungen aus. Kann spontane Intimität nicht auch für sie eine Option sein?
Dag Johan Haugeruds Film »Liebe« ist Teil seiner Oslo-Trilogie, zu der noch »Sex« (deutscher Titel »Sehnsucht«) und »Träume« gehören. Neben seiner Arbeit als Filmregisseur ist der Norweger Drehbuch- und Romanautor und arbeitet als Bibliothekar. Haugerud ist ein Künstler, der Erzählungen und Bilder ganz und gar gleichberechtigt zu behandeln imstande ist. Gelingende Kommunikation spielt in seinen Filmen die Hauptrolle und teilt sich auf allen Ebenen mit. Die von ihm entworfenen Figuren sind dabei nicht idealisiert, sie wirken authentisch, sind fehlerbehaftet, widersprüchlich und komplex, ringen um Verständigung, um Flexibilität im Umgang miteinander. Getragen werden sie von tiefem Wohlwollen, Freundschaft und der steten Möglichkeit von Liebe. Ganz einfach von Haugeruds zutiefst humanistischem Menschenverständnis. Dafür gab es mehrfach Einladungen in die Hauptwettbewerbe der Berlinale, der Filmfestspiele in Venedig und schließlich den Goldenen Bären 2025 für »Träume«, den dritten Teil seiner Trilogie. Haugerud ist im besten Sinne ein Autorenfilmer, auch wenn er sich vor die Wahl zwischen Wort und Bild für das Wort entscheiden würde. Denn, so sagte er auf der Berlinale: „Schreibt mehr und lest mehr, denn das erweitert den Geist, und das tut uns allen gut.“
Grit Dora