5 Zimmer Küche Sarg

Komödie, Neuseeland 2014, 82 min

„Wenn du nach dem Krieg als Nazi entlarvt wurdest, war das schon ziemlich schlimm“, weiß Deacon zu berichten, der das mit rollenden Augen in die Dokumentar-Film-Kamera eines ausdrücklich unter dem Schutz der Protagonisten stehenden Filmemachers murmelt. Und er muss es wissen, weil ihm damals noch viel Schlimmeres drohte. Denn unter Hitler war der Vampir Deacon Mitglied einer blutsaugenden Eliteeinheit der Wehrmacht. Da klingt es nur plausibel, sich in Wellington/NZL, in einer Alters-WG zu verstecken. Mit anderen Blutsaugern. Unsterblichkeit schützt jedoch nicht vor Banalität. Und so zoffen sich die Herren Untoten erstmal um schmutziges Geschirr, blutige Lumpen im Müllschlucker oder offen gelassene Sargdeckel. Achtung, haltet euch fest! Die Regisseure Taika Waititi und Jemaine Clement peppen ihre Kurzfilmidee von 2005 mit frischem Geld und allerhand Jungfrauenblut auf und liefern ein furioses Mockumentary ab, bei dem kein Eckzahn trocken bleibt. Mit WG-Neuling Nick, der mehr aus Gründen gewisser Vampir-Demenz in den Klub aufgenommen wird, zieht ein frischer Wind durch die angestaubten Räume. Nick ist es auch, der das Kamerateam einlädt, über seine neuen Bekannten einen Film zu drehen. Natürlich steht Vladislav, als Folterspezialist für den Pfähler a la Bram Stoker und Viago, der Dandy, gilt als Christopher Lee Anhänger, während Deacon das Subgenre der Nazisauger repräsentiert. Seit Nick, der den anderen auch von einem gewissen Biss-Hype bei Jugendlichen zu berichten weiß, zur WG gehört, freuen sich die Senioren über Sonnenuntergänge auf youtube oder über Frischfleischlieferanten wie Facebook und Twitter. Mit einem Kamerateam im Schlepptau sollte ihnen im Nachtleben von Wellington so ziemlich jede Türe offen stehen.
alpa kino