Die Wolken von Sils Maria

Drama, Deutschland/Frankreich/Schweiz 2014, 124 min

Wie in Zeitlupe schieben sich Wolken über das Alpental von Sils Maria. „Schlange von Maloja“ wird das Phänomen genannt, Schlechtwetter steht bevor. Die beliebte Schauspielerin Maria Enders ist mit ihrer Assistentin Valentine in die Schweiz gekommen, um Texte zu proben, an Orten zu leben und sich in Landschaften zu bewegen, die markante Fixpunkte setzen: Hier spielt das Theaterstück, mit dem sie vor 20 Jahren Riesenerfolg hatte und in dessen Neuinszenierung sie nun wieder auftreten soll. Hier nahm sich der Schöpfer des Werks gerade das Leben. Hier wird Maria direkt mit Vergangenheit und Gegenwart, Wunsch und Wirklichkeit, Projektion und Realität konfrontiert. In Sils Maria wird sich zeigen müssen, wie weit sie schon mit sich selbst gekommen ist. Und auch, ob sie bereit ist, eine jüngere Kollegin zu akzeptieren, die ihre Figur von einst verkörpert, während Maria nun das darstellt, was sie ist: die Erfahrene.
In »Die Wolken von Sils Maria« inszeniert Olivier Assayas (»Carlos - Der Schakal«) spannend und mit ästhetischer Brillanz eine beeindruckende Riege Schauspielerinnen und Schauspieler. Es ist eine im guten Sinne europäische Produktion.
Und eines steht schon jetzt fest: Juliette Binoche beim (Noch-)Schöner- und Älterwerden zuzusehen, wird der reine Genuss sein.
Andreas Körner