Plötzlich Gigolo

Komödie, USA 2013, 91 min

Alles beginnt mit einem Witz. Nach einem Arztbesuch jongliert Murray gewagt und auch etwas entrückt mit den feuchten Träumen seiner Hausärztin Dr. Parker, die jenseits der Fünfzig noch von einer gepflegten menage à trois schwärmt. Oh nein, bei Gott, nicht sich selbst sähe er in der Mitte liegen; eher schon seinen besten Freund und von heute an arbeitslosen Ex-Angestellten Fioravante. Jawohl. Dr. Parker annoncierte nämlich, eine ordentliche Summe in das Dreier-Projekt investieren zu wollen. Und jetzt, wo der kleine Buchladen pleite ist und Fioravante nur noch stundenweise als Florist geht, könne er doch jeden Doller gebrauchen. Pikant wird die Sache durch Zweierlei; erstens übersieht Murray keinesfalls für die zukünftig zustande kommenden Schäferstündchen, sagen wir mal sechzig, jawohl, sechzig Cent von jedem Dollar einzubehalten, ein Geschäftsmann durch und durch,… was uns auch gleich zum zweiten pikanten Umstand führt; Murray ist Jude, jenseits der siebzig und wird von Woody Allen verkörpert. Um es gleich vorweg zu nehmen; das Tempo, das Thema und die Haptik der im Film berührten Dinge und Personen verlangen nach einem erwachsenen Publikum. Denn, mit Verlaub, welchen Genuss würden wohl Heranwachsende vergeblich zu erspüren suchen beim Erscheinen der 56-jährigen Sharon Stone. Die zuerst ganz allein und später auch gemeinsam mit ihrer besten Freundin Selima (Sofía Vergara) das Vergnügen haben wird, John Turturro zu empfangen. Der eben noch in Michael Bays »Transformers« Funken sprühte und hier seine 7. Regiearbeit abliefert. Mr. Allen und Mr. Turturro teilen sich denselben Barbier, und dieser verquatschte sich mit Turturros Drehbuchidee bei Woody Allens Haarschnitt. Ein paar Tage später hatte Turturro einen väterlichen Freund und einen Zuhälter. Jetzt brauchte es nur noch etwas sinnliche Zielstrebigkeit sowie einen Nebenplot, der das hysterische Kreischen lüsterner Ehefrauen und das fröhliche Geplapper seines greisen Pimps entschleunigte. Eine Geschichte etwa wie die von der zutiefst chassidisch jüdisch orthodoxen Witwe, bei der Murray die Läuse seiner Stiefkinder behandeln lässt. Ob Avigal (Vanessa Paradis) vielleicht auch ein wenig einsam ist?
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