Acht Namen für die Liebe

Komödie, Spanien 2014, 99 min

Seit meine kleine Schwester uns ihren baskischen Freund vorstellte, fliegen wir einmal im Jahr nach Bilbao. Die Kinder haben gelernt, dass Baskisch eine Sache mit vielen „X“ ist und Tapas im Baskenland Pintxos heißen. Sie wissen das Guggenheim Bilbao sehr zu schätzen, weil vor dessen Eingang „Puppy“ steht, Jeff Koons' überdimensionaler floraler Hundewelpe. Wenn sie die süßliche Blumenoptik satt haben, rennen sie auf die andere Seite, um sich unter Louise Bourgeois' vergleichsweise kleiner „Maman“-Spinne angenehm zu gruseln. So krasse Tiere sind typisch für das kunst- und designverwöhnte Baskenland. Sehr sehenswert auch die, äh, charakteristischen Frisuren der Männer. Wenn man Spanien vom Norden aus kennen lernt, denkt man zunächst, es ist überall so. Inzwischen ist unser Liebespärchen nach Barcelona weiter gezogen. Wir beginnen die Dimensionen der regionalen spanischen Unterschiede zu ahnen. Werden wir in der katalanischen Metropole nicht flott genug bedient, runzelt der Schwager die markanten Brauen und zieht uns in die nächste baskische Bar. Dort läuft der Laden schneller, tja, der Norden eben. Bis nach Andalusien sind wir noch nicht gekommen, aber dank der baskischen Verwandtschaft können wir uns ansatzweise vorstellen, was passiert, wenn ein Klischeeandalusier einen Basken mimen soll. Diesem Culture Clash, denn um einen solchen handelt es sich, widmet sich die in Spanien extrem erfolgreiche Komödie »Acht Namen für die Liebe«. Rafa (Dani Rovira) lernt in seiner Heimatstadt Sevilla die Baskin Amaia (Clara Lago) kennen und erprobt vergebens seinen stark gegelten Charme an ihr. Sein großnasiges Ego ist darob so gewaltig gekränkt, dass er ihr ins Baskenland nachreist, um den ungewohnten Widerstand zu brechen. Keine Chance, bis Amaias Vater auftaucht, dem sie einen Verlobten präsentieren will - der alte (selbstverständlich ein Baske) hat sich leider kurz vor der Hochzeit vom Acker gemacht. Rafa darf für ihn einspringen und wird zack, zack auf Baske getrimmt. Daddy darf nicht enttäuscht werden. Der falsche Baske überzeugt, Amaia wird weich, der Hochzeitstermin rückt näher und die Dinge spitzen sich ungemein zu. Was den Franzosen die »Sch'tis« sind, dürften den Spaniern die »Acht Namen« werden - zehn Millionen sahen die romantische Komödie der regionalen Unterschiede bereits. Dank der pfiffigen Synchronisation überzeugt der Witz des Originals auch hierzulande.
Grit Dora