Die Einsamkeit des Killers vor dem Schuss
So fangen ja viele Filme an. Er, im mittleren Alter, lebt zurückgezogen und hat seinen Tag übersichtlich sortiert. Sie, ein wenig jünger und blond, knallt ihm zufällig ins Auto und man möchte Hoffnung schöpfen. Für beide. Nur eins ist blöd. Koralnik (Benno Fürmann) ist undercover. Wenn ihn eine Frau länger als nötig anschaut, wäre das gefährlich. Für seinen Status als Elite-EU-Killer. Schläferstatus muss man noch hinzufügen, weil, seine Ausbildung währt nun schon acht Jahre und er kam noch nie zum Schuss. Das geht an die Nerven. Solchermaßen unterfordert und übermotiviert, stellt die Unfallabwicklung mit einer ganz normalen, weiblichen Mitbürgerin in durchaus geschlechtsreifem Zustand eine willkommene Abwechslung dar. Zwei Dinge sieht Koralnik aber noch nicht kommen. Die Dame will Koralnik einfach nur abzocken und sein Arbeitgeber beschließt, ihn endlich auf eine Mission zu schicken. Die bemitleidenswerte Ernsthaftigkeit dieser Tragikomödie entspringt nicht zuletzt dem famosen Spiel Benno Fürmanns. Sein Koralnik mit Lizenz zum Töten strotzt nur so vor ratloser Paranoia und dem unbedingten Anspruch, den ersten Job mit aller Bravour zu meistern. Weil die Anbandelung mit Rosa (Mavie Hörbiger) noch in vollem Gange ist, Koralnik steht unter Drogeneinfluss, nimmt er sie kurzerhand „mit auf Arbeit“. Nicht ahnend, dass ihn seine superteure und supergeheime Ausbildung auf eines nicht vorbereiten konnte; auf die Wirkung einer alle Sinne betäubenden Gaunerin. Und die garstige Welt außerhalb seines Apartments. Es geht alles schief, was nur schief gehen kann. Obendrein kennt Koralnik die Zielperson persönlich. Und so finden er und Rosa sich in einer Situation wieder, wo sie sich entscheiden müssen. Kopf oder Zahl; Maske wahren oder Gesicht zeigen.
alpa kino
Buch: Clemente Fernandez-Gil, Florian Mischa Böder
Regie: Florian M. Böder
Darsteller: Benno Fürmann, Mavie Hörbiger, Wolf Roth, Erik Madsen
Kamera: Matteo Cocco
Musik: Josef Bach, Arne Schumann, Tobias Wagner
Produktion: HUPE, ZDF, Arte, Andreas Brauer, Martin Roelly, Erik Winker, Jörg Schneider
Bundesstart: 13.11.2014
Start in Dresden: 13.11.2014
FSK: ab 12 Jahren