Zu Ende ist alles erst am Schluss

Drama, Frankreich 2014, 94 min

Erwachsen werden kann man in jedem Alter. Dieser Film zeigt das an mehreren Figuren. Vater Michel (Michel Blanc) beendet gerade sein Arbeitsleben und stellt plötzlich eine gewisse Entfremdung zu seiner Frau fest. Sein Sohn Romain (Mathieu Spinosi) würde als Romancier genau jetzt gern in seine Karriere starten, jobt aber vorübergehend als Nachtportier in einem Hotel. Und Großmutter Madeleine (Annie Cordy) erträgt mit 85 Jahren nicht mehr länger, immer nur alte Leute um sich herum zu haben. Zu Beginn vereint alle drei Hauptpersonen der ganz frische Verlust eines Familienmitgliedes; Opa ist verstorben. Hat man erstmal den Friedhof gefunden und die Beerdigung ordentlich hinter sich gebracht, ist das im Grunde der richtige Zeitpunkt für Veränderungen. Nur für kurze Zeit taugt die Idee von Michels Brüdern, Oma ins Heim zu stecken und ihre Wohnung zu verkaufen. Nur kann sich Michel das schwer eingestehen, er wälzt gerade Eheprobleme. Ganz anders stehen Romain und Madeleine zueinander, die flotte Großmutter genießt die Zeit mit ihrem Enkel. Der Zufall und das Drehbuch wollen es so, dass Romain auch als erster Wind davon bekommt, wohin Madeleine verschwunden ist. Eines Tages ist sie nämlich aus dem Altersheim ausgebüxt. Sollen doch andere aus Trägheit oder falscher Liebe ihr Leben an Orten leben, wo sie nicht hingehören. Madeleine besucht Etretat, den Ort ihrer Kindheit, um kurz vor Schluss das wichtigste noch einmal aufzufrischen; Kindheitserinnerungen. Dort am Atlantik, ihr wisst schon, wo diese tollen Kreidefelsen stehen, könnte man dann ja auch vortrefflich Schluss machen… Regisseur Jean-Paul Rouve interessiert sich sehr für Menschen, die am falschen Ort mit den falschen Problemen ringen. Er möchte sie entführen. Ins Glück. Oder wenigstens raus aus Paris.
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