Mein Herz tanzt
Einen ungewöhnlichen Einblick in die israelische Gesellschaft bietet der neue Film von Eran Riklis, der zu den renommiertesten Filmemachern Israels gehört und mit Filmen wie »Die syrische Braut« und »Lemon Tree« auch bei uns im Kino für Aufsehen sorgte. Der Film beruht auf dem halb-autobiografischen Roman „Tanzende Araber“ des Autors Sayed Kashua. Kashua ist israelischer Araber, der hebräisch schreibt und damit bestens vertraut mit den Problemen, den sozialen und kulturellen Spannungsfeldern der Region.
Entstanden ist ein sehr realistischer Blick nicht nur auf die Probleme sondern auch auf das ruhige Zusammenleben, der in unserer mitteleuropäischen Optik so spannungsgeladenen Situation. Riklis ist ein bezaubernder Film, eine melancholische Geschichte aus einem so fern scheinenden Israel des letzten Jahrhunderts vor den grausamen Verschiebungen in der Region gelungen.
»Mein Herz tanzt« erzählt die Geschichte von Eyad, der in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts als Erster an einer Elite-Schule in Jerusalem angenommen wird. Eyad, von dem sich sein Vater eigentlich erhoffte, dass er Pilot wird oder zumindest der erste Araber, der eine Atombombe baut, ist hingegen bemüht, sich seinem neuen Umfeld anzupassen - er möchte dazu gehören. Bald entsteht zwischen ihm und Yonatan, der im Rollstuhl sitzt, eine ganz besondere Freundschaft. Eyad unterstützt Yonatans allein erziehende Mutter Edna nach besten Kräften. Sein Leben nimmt eine Wendung, als sich die schöne Naomi in ihn verliebt. Eine Liebe, die gegenüber Familie und Freunden geheim bleiben muss. Eyads Wunsch nach Anerkennung, nicht als Araber, nicht als Jude, sondern als Israeli, wird auf eine harte Probe gestellt. Hin- und hergerissen zwischen seinen traditionellen Wurzeln und der Bindung an seine Familie sowie der Faszination der intellektuellen und freizügigen Möglichkeiten des modernen Israel, sucht Eyad verzweifelt nach einer eigenen Identität…
Regisseur Eran Riklis zur Frage, wie viele jüdische Eltern würden es akzeptieren, wenn ihre Tochter einen arabischen Freund mit nach Hause bringt? „Israel ist da nicht anders als jede andere Gesellschaft, wenn es um enge familiäre Beziehungen trotz unterschiedlicher Abstammung geht. Das ist auch heute ganz klar noch ein Streitpunkt. Juden und Araber, Juden und Christen, Weiße und Schwarze - das ist unglaublich schwierig.“
ak
Buch: Sayed Kashua
Regie: Eran Riklis
Darsteller: Tawfeek Barhum, Yaël Abecassis, Ali Suliman, Michael Mushonov, Danielle Kitsis, Laëtitia Eïdo, Razi Gabareen, Norman Issa
Kamera: Michael Wiesweg
Musik: Jonathan Riklis
Produktion: Riva Filmproduktion, Heimatfilm, United Channels Movies 2007, Mact Productions, Bettina Brokemper, Antoine de Clermont-Tonnerre, Michael Eckelt, Chilik Michaeli
Bundesstart: 21.05.2015
Start in Dresden: 21.05.2015
FSK: ab 6 Jahren