Die getäuschte Frau
Nina wirkt orts- und orientierungslos, sie ist auf Autobahnen unterwegs, taumelt ziellos durch ihr Land und ist ersichtlich belastet von einer privaten Tragödie. Ihr Liebster Boris starb bei einem Unfall. Im Nachhinein erfährt die junge Frau, dass er ein Doppelleben geführt hat. Boris war verheiratet und hatte eine zweite Familie. Da er tot ist, kann sie ihn nicht konfrontieren, niemand ist da, der ihre Fragen beantwortet. Der doppelte Schock wirft Nina aus der Bahn, sie hält es nirgends aus, fährt und fährt auf der Suche nach Antworten, Halt und Hilfe. Dann begegnet sie einem Fernfahrer, landet mit ihm im Bett, begleitet ihn. Sie könnte ihrem Leben eine neue Richtung geben. Doch der Wucht der Vergangenheit kann in diesem Film nichts standhalten. »Die getäuschte Frau« ist ein kunstvoll gestrickter, mit großer emotionaler Wucht erzählter Film und lebt ganz vom verausgabenden Spiel der aus nächster Nähe aufgenommenen Hauptdarstellerin Wende Snijders. Die lose aneinander gehängten Szenen ihrer Suche mischen sich mit Bildfetzen einer glücklich geglaubten Vergangenheit. »Die getäuschte Frau« ist ein Film über das Trauern. Regisseurin Sacha Polak kontrastiert die Schwere der Trauerarbeit mit traumhaft-surrealen Bildern.
Grit Dora
Buch: Helena van der Meulen
Regie: Sacha Polak
Darsteller: Wende Snijders, Sascha Alexander Gersak, Barry Atsma, Tristan Göbel
Kamera: Frank van den Eeden
Musik: Rutger Reinders
Produktion: Rohfilm, Marleen Slot, Karsten Stöter, Benny Drechsel, Dries Phlypo
Bundesstart: 30.07.2015
Start in Dresden: 30.07.2015
FSK: ab 12 Jahren