Fack Ju Göhte 2
Ach Menno, da sitze ich nun, ich armer Tor und bin so verzweifelt als wie zuvor! Was soll man denn bitte als Jemand schreiben, der solch geartete Filme überhaupt nicht humorabel findet, ohne sogleich in grammatikalische und inhaltliche Grobheiten zu verfallen, die dann von Dresdner Kinobetreibern aufs Schärfste angeprangert werden. Im Prinzip ist Regisseur Bora Dagtekin (»Fack Ju Göhte«) so was wie die Helene Fischer, ach was sage ich, der Roland Kaiser der deutschen Filmkomödie, um es anschaulicher im Lokalkolorit zu halten. Megaerfolgreich, Millionen von Zuschauern. Aber bereits Bully Herbigs »Der Schuh des Manitu«, der seiner Zeit einer der erfolgreichsten deutschen Filme nach dem Zweiten Weltkrieg war, konnte bei mir nur lediglich der Satz von Häuptling Listiger Lurch „joah seins doas oah Rüde?“ einen kurzen schallenden Lacher generieren. Es reicht dann eben halt nicht aus, wenn olle Uschi Glas als Lehrerin Ingrid Leimbach-Knorr der Chemieversuch um die Ohren fliegt und ich mir vorstelle, wie Uschi seiner Zeit ihre Beautycremes zusammengerührt hat. Ansonsten bleibt alles beim Alten, außer dass man, auf Grund des Erfolges des ersten Teiles, mehr Boleros zur Verfügung hat und nun mal gemütlich im warmen asiatischen Außenland gedreht hat. Das macht den Film zwar nicht besser, aber dafür etwas bunter.
Ex-Knacki Zeki Müller (Elyas M'Barek) ist weiterhin Lehrer wider Willen und wird tatkräftig von der Direktorin der Goethe-Gesamtschule Gudrun Gerster (Katja Riemann) bei seinen unkonventionellen und vor allem prolligen Unterrichtsmethoden unterstützt. Nun gilt es aber, das Image der Schule gegenüber dem konkurrierenden Schillergymnasium aufzumöbeln. Was gibt es da wohl Innovativeres, als eine überkandidelte Spoiled-Bread-Klassenfahrt nach Bangkok zu unternehmen, um der Konkurrenz die thailändische Partnerschule abzujagen und Aushängeschild der neuen Kampagne des Bildungsministeriums zu werden. Natürlich werden Müller und seine Kollegin Lisa Schnabelstedt (Karoline Herfurth) dazu verdonnert, diese Idee in die Tat umzusetzen. Für Zeki kommt das Ganze ganz gelegen, da seine in einem Kuscheltier versteckte Beute aus Teil I in einem Spendencontainer nach Thailand gelandet ist. Dort angekommen, bekommt er es aber noch mit dem Musterlehrer des Schillergymnasium Hauke Wölki (Volker Bruch) zu tun, dessen erklärtes Ziel es ist, Zeckis Pädagogenkarriere mit allen Mitteln zu beenden. Ich für meinen Teil finde es kinematographisch sinnstiftender, verblödete Wohlstandswänster Freddy Krueger zum Fraß vorzuwerfen, als 1 ½ Stunde als nicht gerade vorbildhafte Makulatur für noch mehr oberflächliche Dämlichkeiten im deutschen Jugendleben herzuhalten. »Fack Ju Göhte 2« schubbert immer etwas auf der Oberfläche von »Hangover I-III«, kommt aber nicht wirklich an dessen Brachialhumor heran. Aber Sponge over it, ich bin ja nicht der Gradmesser angemessenen Volkshumors und Helene Fischer und Roli Kaiser werden auch ohne meine profunde Meinung ihr nicht aufzuhaltendes Ding machen. Prost.
Ray van Zeschau (Geschmackspapst)
Buch: Bora Dagtekin
Regie: Bora Dagtekin
Darsteller: Elyas M’Barek, Karoline Herfurth, Jana Pallaske, Katja Riemann, Volker Bruch, Jella Haase, Alwara Höfels, Runa Greiner, Max von der Groeben, Uschi Glas
Kamera: Andreas Berger
Musik: Michael Beckmann
Produktion: Constantin Film Produktion, Lena Schömann, Martin Moszkowicz
Bundesstart: 10.09.2015
Start in Dresden: 10.09.2015
FSK: ab 12 Jahren