Sture Böcke
Irgendwo im kargen isländischen Hinterland leben die bärtigen Brüder Gummi und Kiddi seit 40 Jahren mit aller Sturheit einen Zwist aus, der es ihnen verbietet, miteinander zu reden. Dabei wohnen sie Tür an Tür und betreiben beide mit großer Kenner- und Leidenschaft Schafzucht auf höchstem Niveau - allein die Frage, wer von beiden bei der nächsten Zuchtmeisterschaft der Bessere sein wird, scheint sie anzutreiben. Als eines Tages ein totes Schaf auf der Weide liegt und der eine dem anderen Missgunst unterstellt, stattdessen aber die BSE-ähnliche Traberkrankheit festgestellt wird mit der Folge, dass sämtliche Tiere geschlachtet werden sollen, bleibt den Brüdern nichts anderes übrig, als dagegen anzugehen. Zunächst jeder auf eigene Faust - der eine mit Gewalt, der andere mit List, bis es ihnen schließlich gelingt, sich zusammenzuraufen und einen gemeinsamen Plan auszuhecken.
Diese typisch nordische, unglaublich lakonische und trockene Tragikomödie gewann in Cannes den Preis in der Kategorie Un Certain regard und ist nach »Of Horses and Men« gleich der zweite Film in diesem Jahr über die innigen Beziehungen von Isländern zu ihren Tieren. Getragen von seinen zwei muffeligen Hauptdarstellern, die ihren Tieren in all den Jahren tatsächlich recht ähnlich geworden sind, lebt der Film auch von seinen Bildern, für die der Kameramann Sturla Brandth Grøvlen nach seinem letzten Film »Victoria« allerdings ein bisschen mehr Zeit und Raum bekommen hat.
Felix
Buch: Grímur Hákonarson
Regie: Grímur Hákonarson
Darsteller: Sigurdur Sigurjónsson, Theódór Júlíusson, Charlotte Bøving, Jon Benonysson, Gunnar Jónsson
Kamera: Sturla Brandth Grøvlen
Musik: Atli Örvarsson
Produktion: Aeroplan Film, Grímar Jónsson
Bundesstart: 31.12.2015
Start in Dresden: 31.12.2015
FSK: ab 6 Jahren