Störche - Abenteuer im Anflug

Störche sind seit jeher dafür bekannt, offizielle Quelle und Zusteller menschlichen Nachwuchses zu sein. Niemand hat mehr nörgelnde, putzige Fleischpakete zugestellt als sie. Egal, ob der Empfänger sie wollte oder nicht. Mit sinkenden Geburtenraten standen aber auch die Störche auf absteigenden Ästen. Doch eine Lösung wurde gefunden. Anstatt Kinder liefern die gefiederten Lieferanten als Angestellte in einem Paketzentrum für den weltweit operierenden Internetdienst Cornerstore.com. Auch Junior gehört zu den Vögeln, die gewissenhaft die Pakete bündeln, welche täglich weltweit verschickt werden. Seine nächste Beförderung steht nicht nur unmittelbar bevor, er soll auch mal das komplette Paketzentrum erben. Doch dann aktiviert Junior aus Versehen die firmeneigene antike Baby-Produktions-Maschine und bringt ein kleines Mädchen zur Welt, das nicht offiziell genehmigt wurde. Um seinen Fehler zu vertuschen, beschließt Junior, die kleine Unruhestifterin mit Hilfe der einzigen menschlichen Mitarbeiterin, Tulip, selbst auszuliefern, und sie so heimlich loszuwerden. In eigener Sache muss ich mich ziemlich deutlich von diesem Film distanzieren. Dass Eltern keinen Bock haben, mit ihren Sprösslingen über Fortpflanzung zu reden, ist ja okay. Aber die kleinen Leute dann auch noch kunterbunt anzulügen mit irgendeiner Story über Störche, ist grob fahrlässig. Denn während die Weihnachtsmannlüge recht wenig Schaden anrichtet, ist man bei der Storch-Sache in gefährlichen Gewässern. Hierzulande wird der Schaden ja vielleicht noch durch das Schulsystem eingegrenzt. Doch in irgendwelchen Hinterwäldlerecken der USA sitzen aber auf einmal drei Dutzend schwangere 11-Jährige in den Kirchen. Nur werden diese wohl nix „heimlich loswerden“ können.
José Bäßler