Der Spion, der aus der Kälte kam

Drama/Romanze/Thriller, Großbritannien 1965, 112 min

Alec Leamas (Richard Burton) leitet seit Jahren alle Einsätze britischer Agenten in Westberlin und der DDR. Eines Tages gelingt seinem Gegenpart in Ost-Deutschland ein Coup: die Zerschlagung des kompletten britischen Agentennetzwerks in der DDR. Beim Secret Service entschließt man sich, den sozialen Abstieg von Leamas zu inszenieren, um ihn für den Osten als Köder interessant zu machen. Ein immer undurchsichtigeres Spiel aus Schein und Sein beginnt.
Im Gegensatz zum damals noch stets makellosen Doppelnullagenten seiner Majestät betritt in diesem düster inszenierten Polit-Thriller ein gebrochener Held die Bühne. Die cineastische Umsetzung des literarischen Welterfolgs von John le Carré bricht mit den einfachen Dualismen des populären Agentenfilms. An die Stelle einer klaren Welteinteilung in Gut und Böse treten Skepsis und Misstrauen gegenüber gewaltbereiten Bürokratien. Paranoia wird zur intellektuellen Tugend. Das professionelle Lügen und Täuschen ist die Kälte, die der Spion zu spüren bekommt, selbst aus den eigenen Reihen. Der Bruch mit der populären Konvention des Agentenfilms, welcher den „Spion“ zum Wendepunkt innerhalb des Genres macht, wird ein Thema des anschließenden Gesprächs mit dem Literaturwissenschaftler Heinz Drügh sein.