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Pawlenski - Der Mensch und die Macht

Dokumentation, Deutschland 2016

Für die russischen Behörden ist der Fall ziemlich klar; Pjotr Andrejewitsch Pawlenski ist irre. Und gefährlich. Ein Mann, der als Reaktion auf die Inhaftierung von Mitgliedern der Band Pussy Riot seinen Mund zunäht, der sich nackt auf den Roten Platz nagelt oder auf dem Dach der Gerichtspsychiatrie ein Ohrläppchen abschneidet, der kann das alles wohl nicht veranstalten, weil er ein Künstler ist. Dessen Kunst womöglich darin besteht, Grenzen niederzureißen, um das Schweigen, die Lethargie oder die Korruption der Menschen durch die Macht des russischen Staates zu zeigen. Oder? Nein, nein, sicher nicht. Kein normaler Mensch würde so weit gehen. Und schnell sind die Behörden wieder beim Vorwurf des vermeintlichen Wahnsinns. Eine bewährte Methode. Man droht mit Lagerhaft, verhaftet und verurteilt und zur Sicherheit schreibt man noch psychiatrische Gutachten, um unliebsame Mitmenschen aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Diese Dokumentation reiht Interviews und TV-Bilder aneinander mit privaten Filmaufnahmen Pawlenskis und Videos seiner spektakulären Performances, angefangen mit „Stitch 2012” über „Freedom 2014” bis zu „Lubyanka's Burning Door 2015”. Am 9. November 2015 steckt Pawlenski die Eingangstür der Moskauer Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand, lässt sich festnehmen und dabei filmen. Stunden später geht das Video um die Welt, in dem ein Mann vor dem brennenden Tor zur Hölle protestiert gegen staatliche Unterdrückung. Die Verhaftung war das Ziel. Wie um zu beweisen, dass er daraufhin reflexartig für nicht zurechnungsfähig erklärt wird.
alpa kino

Regie: Irene Langemann

Bundesstart: 16.03.2017

Start in Dresden: 16.03.2017